Regelenergie aus Windparks

Solarthemen 463. Nachdem die vier Übertragungsnetzbetrei­ber 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW jüngst mit einem gemeinsamen Leitfaden die Windenergie für den Regelenergiemarkt zugelassen haben, drängen die ersten Anbieter ins Geschäft.

„Das war wirklich überfällig“, kommentierte Ulrich Focken die Veröffentlichung des Leitfadens, der eine zweijährige Testphase vorsieht. „Das ist nach dem wirklich dynamischen Ausbau der Erzeugungskapazitäten in den zurückliegenden Jahren für die erneuerbaren Energien der nächste ganz große Schritt, damit die grünen Energien unser Stromsystem stemmen können“, freut sich der Geschäftsführer von energy & meteo systems GmbH (emsys). Focken sieht im Leitfaden ein „wichtiges Signal“ für die Energiewirtschaft. Mit Tertiär-Regelleistung im Rahmen der so genannten Minutenreserve die Schwankungen im Stromnetz innerhalb von spätestens 15 Minuten auszugleichen, oblag bislang abgesehen von wenigen Wasserkraft- und Biogasanlagen ausschließlich fossilen Kraftwerken. Genau in die Phalanx der Betreiber konventioneller Kraftwerke, die am Regelenergiemarkt trotz sinkender Margen im Erzeugungssektor noch gutes Geld verdienen, bricht jetzt die Windenergie ein. Die vier Übertragungsnetzbetreiber halten derzeit ständig rund 4000 MW positiver und negativer Regelleistung vor. Erste Unternehmen wie der Direktvermarkter Statkraft Markets aus Düsseldorf haben bereits eine Reihe von Windparks für das Präqualifikationsverfahren angemeldet. Das Interesse, Regelenergie mit den eigenen Windparks bereitzustellen, wachse bei den Betreibern, heißt es bei den Übertragungsnetzbetreibern. „Auch wenn ein Teil der Interessenten noch die technischen Voraussetzungen für die Regelleistungserbringung schaffen muss, sehe ich ein Potenzial für die Präqualifikations-Leistung im Rahmen der Pilotphase im vierstelligen Megawatt-Bereich“, beschreibt Kerstin Rippel, Leiterin Energiepolitik bei 50Hertz, die Erwartungen der Übertragungsnetzbetreiber.

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