Neue Studie: Deutschland muss Energieversorgung bis spätestens 2035 komplett auf Erneuerbare umstellen

Das NewClimate Institute (Köln) analysierte im Auftrag von Greenpeace die Konsequenzen des Pariser Klimaabkommens, das im Dezember 2015 von fast 200 Ländern beschlossen wurde.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die weltweiten CO2-Emissionen aus der Energieerzeugung und -nutzung sowie der Land- und Forstwirtschaft bis 2035 null erreichen müssen. Nur so könne der globale Temperaturanstieg auf 1,5°C begrenzt werden.

Hans-Josef Fell: Industrieländer tragen die historische Verantwortung
Industrieländer wie Deutschland müssen dabei früher als der globale Durchschnitt ihre Emissionen auf null senken. Sie tragen die historische Verantwortung für den Klimawandel, kommentiert Hans-Josef Fell Präsident der Energy Watch Group (EWG) und Autor des EEG.
Die Industrienationen seien verpflichtet, schnell auf die Erneuerbaren Energien umzusteigen, um den Schaden, den sie durch die klimaschädlichen fossilen Energien angerichtet haben, wieder gut zu machen. Für Deutschland bedeute dies konkret, dass der gesamte Energiebedarf noch vor 2035 mit 100 % regenerativen Energien gedeckt werden muss. Im Stromsektor bereits vor 2030.

Energiewende in Deutschland droht zu scheitern
„Doch statt den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland zu beschleunigen, erdrosselt ihn die Bundesregierung. Es wird Zeit, dass sie ehrlich mit sich selbst ist: Die Energiewende in Deutschland droht zu scheitern“, warnt Fell.
Bestandsgebäude würden kaum saniert, die Emissionen im Verkehrssektor seit Jahren nicht sinken.
„Es gibt in Deutschland keinen nennenswerten Ausbau mehr bei Wasserkraft, Bioenergien und Geothermie. Die Solarenergie dümpelt auf niedrigem Niveau und die Ausschreibungen sollen nun auch noch die Windenergie an Land massiv ausbremsen. So werden wir bis 2022 maximal 40 TW jährlichen Ökostromzubau schaffen, was nicht einmal den Ersatz von heute noch 90 TW Atomstrom schaffen wird. Die Bundesregierung verhindert den Klimaschutz also völlig. Damit sabotiert die Bundesregierung die eigene Zustimmung zum Pariser Vertrag“, fasst Fell zusammen.
„Wenn Wirtschaftsminister Gabriel den Ausbau der Erneuerbaren jetzt bremst, dann reduziert er den historischen Moment Paris auf ein billiges Lippenbekenntnis. Auch Deutschland hat sich mit dem Abkommen zu mehr Klimaschutz verpflichtet“, ergänzt Andres Böhling von Greenpeace.
Download: Greenpeace-Studie (PDF)

24.02.2016 | Quelle: Hans-Josef Fell; Präsident der Energy Watch Group (EWG) und Autor des EEG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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