BNEF: 35 % der weltweiten Autoverkäufe werden 2040 dank sinkender Batteriepreise auf Elektrofahrzeuge entfallen

Die Elektromobilitäts-Revolution könnte dramatischer verlaufen, als Regierungen und Ölkonzerne annehmen. Laut einer neuen Studie von Bloomberg New Energy Finance (BNEF) stehen erhebliche Preissenkungen bei den Batterien bevor, und bereits in den 2020er-Jahren werden Elektrofahrzeuge in den meisten Ländern wirtschaftlicher sein als Benziner oder Dieselfahrzeuge.

Die Studie, die am 25.02.2016 veröffentlicht wurde, rechnet im Jahr 2040 mit 41 Millionen verkauften E-Fahrzeugen weltweit – das entspräche 35 % der gesamten Autoverkäufe und wäre 90-mal so viel wie 2015. Im vergangenen Jahr wurden nach ersten Schätzungen weltweit 462.000 Elektroautos verkauft, rund 60 % mehr als 2014.

Elektromobilität erfordert statt 13 Millionen Barrel Rohöl 1.900 Terawattstunden Strom pro Tag
Diese Entwicklung bis 2040 wird sich auch über den Automarkt hinaus auswirken: BNEF schätzt, dass dann ein Viertel der Autos, die auf den Straßen unterwegs sind, Elektroautos sein werden. Damit würden anstelle von 13 Millionen Barrel Rohöl pro Tag 1.900 Terawattstunden (TWh) Strom benötigt. Das entspricht fast 8 % des globalen Stromverbrauchs im Jahr 2015.

Kosten für Lithium-Ionen-Batterien sanken seit 2010 um 65 %
„Kern unserer Prognose sind die Batteriepreise. Die Kosten für Lithium-Ionen-Batterien sind seit 2010 bereits um 65 % gesunken, auf 350 US-Dollar pro Kilowattstunde im vergangenen Jahr“, kommentiert der Analyst Colin McKerracher.
„Wir rechnen damit, dass die Batteriekosten bis 2030 deutlich unter 120 USD/kWh fallen, und danach noch weiter, wenn neue Materialien für die Batteriechemie entwickelt werden.“
Salim Morsy, Autor der Studie, fügt hinzu: „Unsere zentrale Prognose nimmt an, dass der Rohölpreis auf 50 USD sinkt und dann bis 2040 auf mindestens 70 USD pro Barrel steigt. Interessanterweise würde sich, wenn der Ölpreis auf 20 USD fiele und so niedrig bliebe, die weltweite massenhafte Verbreitung der E-Mobilität nur bis Anfang der 2030er-Jahre verzögern.“
Der Markt der Elektrofahrzeuge ist derzeit stark von „Early Adopters“ abhängig, die neue Technologien ausprobieren oder ihre Emissionen reduzieren wollen, und von staatlichen Förderprogrammen, wie sie in China, den Niederlanden oder Norwegen angeboten werden.
Obwohl weltweit bereits rund 1,3 Millionen Elektrofahrzeuge verkauft worden sind und 2015 ein kräftiges Wachstum verzeichnet wurde, entfiel 2015 weniger als 1 % der Autoverkäufe auf Elektroautos.
Das in den letzten sechs Jahren meistverkaufte reine Elektrofahrzeug ist der Nissan Leaf, das beliebteste Plugin-Hybridauto der Chevrolet Volt.

Elektroautos werden auch ohne Förderung Mitte der 2020er-Jahre billiger als Verbrenner
Die Berechnungen der Gesamtbetriebskosten ergaben, dass Elektroautos ohne Förderung Mitte der 2020er-Jahre günstiger sein werden als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, selbst wenn deren Verbrauch pro Jahr um 3,5 % sinkt.
Die Studie geht davon aus, dass ein E-Fahrzeug mit einer 60 kWh-Batterie mit einer Batterieladung 200 Meilen zurücklegen kann. Die erste Generation dieser reichweitenstarken, mittelpreisigen Elektroautos könnte mit dem Chevy Bolt und dem Tesla Model 3 in den nächsten 18 Monaten auf den Markt kommen.
Die Studie ist auch Thema des jährlichen BNEF Summit.

26.02.2016 | Quelle: BLOOMBERG NEW ENERGY FINANCE | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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