Jahresbilanz des BDH 2015: Noch mehr Fossil-Kessel

Solarthemen 467.Während der Anteil erneuerbarer Energien am Markt für Wärmeerzeuger 2015 schrumpf­te, wurden laut Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) mehr Öl- und Gaskessel als im Vorjahr in Deutschland eingebaut.

Die Gesamtzahl der abgesetzten Wärmeerzeuger sei um 4 Prozent auf 710000 Anlagen gestiegen, meldet der BDH. Überproportional fiel dabei das Wachstum bei Gasbrennwertheizungen mit plus 7 Prozent (439500 Anlagen) und vor allem bei Ölbrennwertkesseln mit plus 30 Prozent (60000 Anlagen) aus. Biomassekessel erlebten einen ungebremsten Rückgang um 18 Prozent und Wärmepumpen verkauften sich nur 57000 Mal, mithin 2 Prozent seltener als im Vorjahr. Auch die Solarthermie verbuchte im Gesamtjahr ein Minus von 10 Prozent und verkaufte 100500 Anlagen. 88 Prozent der gesamten neu installierten Wärmeerzeuger arbeiten also weiterhin auf Basis fossiler Brennstoffe (siehe Grafik). Die Zahl hat sich in den vergangenen 10 Jahren kaum verändert. In 17 Prozent aller Fälle handelt es sich sogar um neue Kessel ohne Brennwertnutzung. Und auch den 8,0 Prozent Wärmepumpen muss man unterstellen, dass sie aktuell nur zu einem geringen Teil mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden. Es stellt sich inzwischen die Frage, ob sich Deutschland mit derartigen jahrzehntelang nachwirkenden Investitionen in fossile Brennertechnik dem Ziel eines weitgehend CO2-neutralen Gebäudebestand im Jahr 2050 wie es im Energiekonzept der Bundesregierung benannt und in der nationalen Gebäudeeffizienzstrategie zugrunde gelegt wird, tatsächlich annähert oder sich davon sogar eher entfernt. Während der Landesverband Erneuerbare Energien Nordrhein-Westfalen fordert, die Neuinstallation fossiler Kessel zu verbieten und der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) zumindest deren Förderung durch die Bundesregierung stoppen will, empfiehlt der Bundesverband Solarwirtschaft die fossile Brennwerttechnik in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit dem BDH zumindest in Verbindung mit einer thermischen Solaranlage weiterhin als zeitgemäße Heizung. Dort heißt es: „Besonders kosteneffizient lassen sich die neuen gesetzlichen Standards in der Regel durch die Kombination einer Solaranlage mit einem Gas-Brennwertkessel erfüllen. Am klimafreundlichsten dürfte meist die Kombination einer Solaranlage mit einer Pelletheizung sein.“ Keine Frage: Solarthermiehersteller verkaufen heute die meisten Kollektoren in Verbindung mit fossilen Kesseln.

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