„Nullverbrauch“ bleibt Problem in Ostwestfalen

Foto: Guido Bröer
Solarthemen 468.In der Frage der Abrechnung eines nicht messbaren Stand-By-Verbrauchs von Photovoltaikanlagen (vgl. Solarthemen Nr. 463, 451, 449) bleibt die Region Ostwestfalen nach Recherchen der Solarthemen eines der Problemcluster.

Anlass der Recherche war der Anruf eines PV-Betreiber aus Bad Oeynhausen in Redaktion. Ihmhatte der Grundversorger E.ON nach seiner langjähriger Zahlungsverweigerung plötzlich alle aufgelaufenen Rechnungen für Grund- und Mahngebühren storniert. Da der Betreiber in den vergangenen sieben Jahren keinerlei Bewegung an seinem Zähler feststellen konnte, hat E.ON offenbar in diesem Fall die Empfehlung der Bundesnetzagentur (BNetzA) beherzigt, wonach kein Stromliefervertag zustande komme, solange von der PV-Anlage kein messbarer Strom verbraucht werde. Er müsse bis auf weiteres keine Grundgebühr bezahlen, habe sich aber zu melden, sobald der Bezugszähler der PV-Anlage eine volle Kilowattstunde gemessen habe, schrieb nun E.ON dem PV-Betreiber. Bislang hatte der E.ON-Stromvertrieb, der sich in vielen anderen Netzgebieten längst an die Empfehlung der BNetzAG hält, in Ostwestfalen auch an „Nullverbraucher“ weiterhin Mahnungen verschicht und bei Beschwerden auf den dortigen, vor drei Jahren rekommunalisierten Netzbetreiber Westfalen-Weser AG verwiesen. Dieser Netzbetreiber berechnet dem Versorger ungeachtet der BNetzA-Empfehlung Mess- und Abrechnungskosten selbst für PV-Anlagen mit eindeutigem „Nullverbrauch“. Nachfragen der Solarthemen sowohl bei E.ON als auch bei der Westfalen-Weser AG ergaben nun allerdings, dass sich an dieser Praxis nichts geändert hat. Die Sprecherin des im Besitz zahlreicher Kommunen befindlichen Netzbetreibers bestätigte, dass man zwischen Null- und Geringverbrauch weiterhin keinen Unterschied mache. Und ein E.ON Sprecher schrieb: „Wir stehen hier mit der Bundesnetzagentur im Austausch zur Klärung der Thematik. Bis dahin gilt die bisherige Situation im Netzgebiet der Westfalen-Weser AG, so dass wir hier je nach Einzelfall entscheiden müssen.“ Fazit des PV-Betreibers: hartnäckiger Widerstand lohnt sich. Text und Foto: Guido Bröer

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