Agora Energiewende skizziert Eckpfeiler des künftigen EU-Klima- und Energiepaketes

Auf dem Weltklimagipfel von Paris wurde der fast vollständige Verzicht auf den Ausstoß von Treibhausgasen in den kommenden 35 Jahren beschlossen. Für den europäischen Stromsektor bedeutet dies den Ausstieg aus der Kohleverstromung und den Ausbau erneuerbarer Energien, u. a. der Photovoltaik.

Agora Energiewende skizziert mit dem Impulspapier „Power Market Pentagon“ einen Vorschlag für Eckpfeiler des künftigen EU-Klima- und Energiepaketes. Darin geht es um einen flexiblen Strommarkt, erneuerbare Energien, Versorgungssicherheit und die Dekarbonisierung des Stromsystems.

Umfangreiche Änderungen bei den Marktbedingungen für erneuerbare Energien notwendig
„Dafür ist eine umfassende Umstellung der Regelungen für das europäische Stromsystem nötig“, sagt Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. „Die heutigen EU-Regelungen stehen den Klima- und Energiezielen vielfach im Weg. Sie sind unkoordiniert und geprägt von Lehrbuch-Ökonomik. Sie verlieren dabei die Realität aus den Augen. Agora Energiewende schlägt deshalb umfangreiche, untereinander koordinierte Änderungen beim Strommarktdesign, am europäischen Emissionshandel, den Regelungen zur Stromversorgungs-Sicherheit, dem Umgang mit alten, klimaschädlichen Kraftwerken und bei den Marktbedingungen für erneuerbare Energien vor.“
Das Konzept dient als Vorschlag für die Ausgestaltung des nächsten EU-Klima- und Energiepakets, das in den kommenden Monaten zur Verhandlung ansteht.

Fünf Bausteine sollen ein kostengünstiges Stromsystem auf Basis von Photovoltaik und Windkraft ermöglichen
„Das Konzept beschreibt fünf Bausteine, deren Kombination ein kostengünstiges Stromsystem ermöglicht, das immer mehr auf Windkraft und Photovoltaik basiert und immer weniger auf fossilen Kraftwerken“, sagt Graichen. „Denn Windkraft und Photovoltaik sind die günstigsten unter allen klimafreundlichen Stromerzeugungs-Optionen.“
Ihr Nachteil gegenüber dem bestehenden Stromsystem bestehe jedoch in der wetterbedingt schwankenden Stromerzeugung. Ein Stromsystem, das vor allem auf Wind- und Solarstrom basiert, müsse daher sehr flexibel reagieren können und zugleich ausreichend Reserveleistung beinhalten, betont Agora Energiewende.

Mehr Sicherheit für den Ausbau der erneuerbaren Energien gefordert
Das „Power Market Pentagon“ schlägt daher Verbesserungen des bestehenden Energy-Only-Marktes für Strom vor. Zudem solle die Nachfrageseite stärker als bisher auf Signale am Strommarkt reagieren können. Außerdem sollten Kohlekraftwerke planvoll und schrittweise stillgelegt werden. Flankierend dazu soll der Europäische Emissionshandel (ETS) so umgebaut werden, dass er seine Hauptrolle – wirksame Preissignale für den Abbau klimaschädlicher Energieversorgung – erfüllen kann.
Mehr Sicherheit fordert das Konzept auch für den Ausbau der erneuerbaren Energien: So betont das Papier die Wichtigkeit von Finanzierungs-Mechanismen in Ergänzung zum Verkauf des Stroms am Strommarkt. Denn die dort zu erzielenden Erlöse deckten auf absehbare Zeit nicht die Vollkosten von Neuinvestitionen.
„Wenn die Europäische Union den Ausbau erneuerbarer Energien will, dann muss sie die Rahmenbedingungen auch so setzen, dass sich Akteure finden, die hier investieren“, so Graichen. „Je verlässlicher diese Rahmenbedingungen sind, desto niedriger sind die Finanzierungskosten und desto günstiger ist der Strom aus erneuerbaren Energien. Wer darauf setzt, dass sich erneuerbare Energien nach 2020 ausschließlich am Strommarkt refinanzieren, wird erleben, dass entweder kein Ausbau mehr stattfindet oder dass der Strom aus erneuerbaren Energien durch Risikoaufschläge sehr teuer wird.“
Als fünften Baustein sieht das Konzept die Gewährleistung der Versorgungssicherheit mit Strom.
Das Impulspapier „The Power Market Pentagon“ kann auf der Internetseite www.agora-energiewende.de heruntergeladen werden.

12.04.2016 | Quelle: Agora Energiewende | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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