Mehr als 40 Organisationen fordern Nachschärfung der deutschen Klimaziele

Kurz vor der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens am 22.04.2016 in New York haben über 40 Organisationen an die deutsche Bundesregierung appelliert, die nationalen Klimaschutzziele zu verschärfen und dies gesetzlich festzuschreiben.

Für das Jahr 2050 müsse das deutsche Klimaschutzziel auf mindestens 95 Prozent weniger CO2 im Vergleich zu 1990 angehoben werden, so ihre Forderung.

Zusätzliches Abschalten von Braunkohlekraftwerken notwendig
Dies sei notwendig, wenn die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad begrenzt werden soll. Derzeit liegt das deutsche Klimaziel für das Jahr 2050 bei 80 bis 95 Prozent CO2-Reduktion.
In dem in Berlin vorgestellten „Klimaschutzplan 2050 der Zivilgesellschaft“ heißt es, dass ein ambitionierter Klimaschutzpfad nur eingeschlagen werde, wenn Deutschland sein Reduktionsziel von 40 Prozent weniger CO2 bis 2020 erreicht. Dafür sei u. a. ein zusätzliches Abschalten von Braunkohlekraftwerken notwendig.

Klimaschutzplan 2050 soll noch vor dem Sommer verabschiedet werden
Mit ihren Vorschlägen wollen die Organisationen der Bundesregierung einen national und international angemessenen Rahmen für deren Klimaschutzplan 2050 setzen. Dieser soll vom Kabinett noch vor dem Sommer verabschiedet werden. In ihrem Papier analysieren die Verfasser sämtliche relevanten Bereiche, von der Energiewirtschaft über den Verkehr, die Industrie, den Handel und den Gebäudesektor bis zur Landwirtschaft.
Zu den Unterzeichnern gehören Umweltverbände wie Greenpeace, der WWF, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Germanwatch und der Verkehrsclub Deutschland sowie die Entwicklungsorganisationen Misereor, Brot für die Welt, Islamic Relief Deutschland und Oxfam, die Evangelische Kirche der Pfalz oder die Nordkirche.

CO2-Emissionen sind zuletzt wieder gestiegen
„Paris war ein wichtiger Meilenstein im internationalen Klimaschutz. Jetzt muss auch Deutschland seine Hausaufgaben machen. Die CO2-Emissionen sind zuletzt wieder gestiegen, die Klima- und Effizienzziele für das Jahr 2020 werden deutlich verfehlt, und mit der geplanten EEG-Novelle wird der Ausbau der erneuerbaren Energien ausgebremst“, sagt die stellvertretende BUND-Geschäftsführerin Antje von Broock.
„Die Bundesregierung muss mit ihrem Klimaschutzplan einen sicheren Pfad abstecken, wie Deutschland in den nächsten 35 Jahren seine CO2-Emissionen auf nahezu Null reduzieren kann. Unser von über 40 Organisationen gemeinsam veröffentlichtes Klimaschutz-Programm zeigt die Richtung, in die es gehen muss“, so von Broock.

Bündnis fordert ehrgeizigere Zwischenziele für 2030 und 2040
Nötig seien auch ehrgeizigere Zwischenziele für die Jahre 2030 und 2040 und die Festsetzung entsprechender Unterziele für den Energie-, Verkehrs-, Industrie- und Gebäudesektor sowie die Landwirtschaft in einem Klimaschutzgesetz. Das Bündnis forderte die Bundesregierung darüber hinaus auf, noch in dieser Legislaturperiode den Kohleausstieg bis 2035 gesetzlich festzuschreiben. Ein geregelter Kohleausstieg gewährleiste Planungs- und Investitionssicherheit und ermögliche die Einleitung des notwendigen Strukturwandels in den betroffenen Regionen.
„Deutschland muss jetzt mit einer konsequenten Fortsetzung seiner Energiewende die Chancen ergreifen, die eine klimafreundliche Wirtschaft bietet“, sagt Klaus Milke, Vorstandsvorsitzender der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch. „Klimaschutz ist auch ein Innovationsmotor, der Wohlstand und Arbeit schafft. Nur so kann Deutschland seinen Beitrag leisten für die Entwicklung einer nachhaltigen, inklusiven und gerechten Weltwirtschaft, wie sie im vergangenen Jahr beim UN-Gipfel in New York und beim Klimagipfel in Paris beschlossen wurde."
Der Klimaschutzplan 2050 der Zivilgesellschaft kann unter www.bund.net/klimaschutzplan2050 abgerufen werden.

23.04.2016 | Quelle: BUND | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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