Energie-Kommune des Monats: Amöneburger Ortsteil nutzt erneuerbares Nahwärmenetz

Der Amöneburger Ortsteil Erfurtshausen kommt dem eigenen Ziel, für die Wärmeversorgung vollständig auf Erdöl zu verzichten, mithilfe von Bioenergie immer näher: Seit 2013 versorgt ein Nahwärmenetz 70 Prozent der 240 Haushalte mit klimafreundlicher Wärme aus zwei Hackschnitzel- und einer Biogas-Anlage.

Daher hat die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE, Berlin) die hessische Stadt am 28.04.2016 als Energie-Kommune des Monats ausgezeichnet.
„Stadt und Anwohner belegen einmal mehr, wie die Wärmewende mit bürgerschaftlichem Engagement gelingt“, sagte Nils Boenigk, stellvertretender Geschäftsführer der AEE.

Nahwärmenetz wird genossenschaftlich betrieben
Über das genossenschaftlich betriebene Nahwärmenetz erhalten die angeschlossenen Haushalte klimafreundliche Wärme, die zwei Holzhackschnitzel-Anlagen mit einer Leistung von je 440 kW sowie eine Biogasanlage mit Blockheizkraftwerk (BHKW) erzeugen. Durch diese Kombination sei auch im kältesten Winter kein fossil betriebener Spitzenlastkessel notwendig, betont die AEE.
Die Nahwärmekunden erhalten jährlich 2.400.000 kWh Wärme zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien und sparen damit 300.000 bis 350.000 Liter Heizöl pro Jahr ein. „Erfurtshausen zeigt damit, dass heimische, nachwachsende Bioenergieträger die lokale Wertschöpfung stärken und  Importe fossiler Energieträger vermeiden“, so die AEE.

Nahwärmenetz und Glasfaserkabel gleichzeitig verlegt
Das seit 2013 bestehende Nahwärmenetz hat dem Ortsteil noch einen weiteren Vorteil gebracht: Während des Baus des sechs Kilometer langen Netzes wurde gleichzeitig ein Leerrohrnetz für Glasfaserkabel verlegt und 2014 mit Glasfaserkabeln bestückt. Über das Glasfasernetz werden alle Hausübergabestationen mit der übergeordneten Steuerung des Nahwärmenetzes verbunden. Primäres Ziel ist die Effizienzsteigerung der Netzsteuerung. Nun sind vor Ort auch die Voraussetzungen für ein schnelles Internet gegeben.
„Mit dem Bau der an einen landwirtschaftlichen Betrieb gekoppelten Biogasanlage und der Entscheidung, erneuerbare Energien in Bürgerhand zu nutzen, wurde regelrecht eine Kettenreaktion ausgelöst“, resümiert Bürgermeister Michael Plettenberg. „Neben einer hohen regionalen Wertschöpfung, dem Ausbau dörflicher Infrastruktur bis hin zu schnellem Internet sowie dem Erreichen von wichtigen Klimaschutzzielen wurden auch wichtige soziale Effekte erzielt. Erfurtshausen ist durch das Engagement seiner Bürger und Bürgerinnen in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit der Kommune für eine lebenswerte Zukunft sehr gut aufgestellt.“

29.04.2016 | Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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