„Booster“ für das Kollektorfeld

Solarthemen 471. Seit August 2015 läuft in Dänemark eine Solarthermieanlage, die 6000 Quadratmeter Flachkollektoren mit 4000 Quadratmetern Parabolrinnenkollektoren kombiniert.

Die bislang einzigartige Kombi-Anlage soll das Fernwärmenetz des Ortes Taars zu 31 Prozent mit Solarwärme versorgen – und dies ohne einen großen Saisonalspeicher. Laut Projektentwicklungs-Ingenieur Anders Egsdal vom Hersteller der Parabolrinnenkollektoren, Aalborg CSP A/S, bestehen nach den bisherigen Betriebsergebnissen gute Chancen, dass dieses Ziel auch erreicht werden könnte. Nur mit den Flachkollektoren gliche die Anlage in Taars vielen ähnlichen solaren Wärmenetzen in Dänemark. Sie arbeiten mit einem Wasser-Glycol-Gemisch und speisen über Wärmetauscher einen 6000-m3-Pufferspeicher. Dessen Heizungswasser wird allerdings bei entsprechendem Solarstrahlungsangebot durch die Rinnenkollektoren geleitet und so auf 90 bis 95 Grad zusätzlich erwärmt. „Wir setzen die Parabolrinnen als eine Art Booster ein“, erklärt Egsdal. Gerade auch an kalten, aber sonnigen Wintertagen habe sich diese Technik bewährt. Hier hätten die nachgeführten Rinnenkollektoren gegenüber den Flachkollektoren sogar zusätzlich gepunktet, da beide Kollektorfelder aufgrund des Grundstücks nicht optimal nach Süden ausgerichtet, sondern um 13 Grad von der Nord-Süd-Achse abweichen. Durch ihre Nachführung hätten die Rinnen hier deutlich geringere Ertragsverluste zu verzeichnen. Einen weiteren Vorteil der Kombination sieht Egsdal darin, dass der Speicher aufgrund des durchschnittlich höheren Temperaturniveaus bei gleichem Volumen mehr Wärme aufnehmen und abgeben könne. Auch könne eine leichte Überdimensionierung des gesamten Kollektorfeldes gegenüber dem Speicher eher toleriert werden, da die Rinnen ohne Glycol betrieben würden und deshalb bei entsprechenden Wetterprognosen im Sommer problemlos vorsorglich in den Stagnationszustand versetzt werden könnten, während die Flachkollektoren den ganzen Tag lang weiterarbeiten können. In Planung ist ein weiteres Kollektorfeld in Brønderslev, dessen 27000 m2 Kollektoren von Aalborg CSP ab Ende 2016 wahlweise Dampf für ein Biomasse-ORC-Kraftwerk oder Wärme für das Fernwärmenetz liefern sollen. Text: Guido Bröer Foto: Aalborg CSP A/S

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