TÜV Rheinland warnt Photovoltaik-Anlagenbetreiber vor Hochwasserrisiken

Derzeit sind in Deutschland mehr als 1,5 Millionen Photovoltaik-Anlagen in Betrieb, viele davon auf Hausdächern. Angesichts der aktuellen Hochwasserlage in einigen Regionen weisen Fachleute von TÜV Rheinland (Köln) auf Risiken hin, die bei einer Überflutung von Solarstrom-Anlagen ausgehen können.

Befinden sich die Installationen mit Wechselrichter und Anschluss an das Stromnetz in überfluteten Teilen des Hauses, bestehe – auch wenn das Stromnetz abgeschaltet ist – das Risiko eines Stromschlages oder einer Knallgasexplosion, so die Experten.

Geflutete Räume niemals betreten
„Solange die Installationen der Solaranlage beispielsweise im Keller noch unter Spannung stehen könnten, dürfen die gefluteten Räume niemals betreten werden“, sagt Willi Vaaßen.
Befinden sich Anschlusskasten und Wechselrichter unter Wasser, sollten sich Betreiber der Anlage nicht nähern, da sie automatisch unter Spannung stehen, sobald Licht auf die Photovoltaik-Module fällt.
„Eine Ausnahme sind Anlagen, die über einen separaten Schalter stillgelegt werden können, der sich in der Nähe des Solargenerators im nicht überfluteten Bereich befindet“, so Vaaßen. Zwar werde das Wechselstromnetz vom Energieunternehmen bei Flutkatastrophen abgestellt. Aber die Gleichspannungs-Leitungen und Anschlusspunkte zwischen den Photovoltaik-Modulen und dem Wechselrichter stünden bei Lichteinfall weiter unter Spannung.

Kellerräume müssen gelüftet werden
Eine weiteres Risiko besteht, wenn sich der Wechselrichter in einem kleinen geschlossenen Kellerraum befindet, der längere Zeit unter Wasser steht: An den Verbindungen könnten Ströme zwischen Plus- und Minuspol durch das Wasser fließen. Dieser Strom ist in der Lage, elektrolytische Vorgänge auszulösen, d. h. das Wasser wird in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten.
„Sammelt sich Wasserstoff in schlecht gelüfteten Räumen, steigt das Explosionsrisiko, sobald eine Zündquelle ins Spiel kommt. Deshalb ist das wichtigste, bei beginnenden Aufräumarbeiten offenes Feuer unbedingt zu vermeiden und die Räume sofort sehr gut zu lüften.“

Elektriker sollte Generator abklemmen
Generell empfehlen die Fachleute von TÜV Rheinland, Solarstrom-Anlagen, deren Module nicht oberhalb der Überflutung abzuschalten sind, durch einen ausgebildeten Elektriker abklemmen zu lassen. Beim Sinken der Flut und Beginn der Aufräumarbeiten sollten die Anlagen zunächst von ausgebildeten Elektrikern und Installateuren kontrolliert werden – idealerweise von Mitarbeitern des Betriebs, der die Anlage errichtet hat.
„Diese können mögliche Gefahren schnell ausschließen und notfalls die Anlage fachmännisch stilllegen, bis die elektrischen Anlagen trockengelegt und auf Schäden kontrolliert worden sind“, so TÜV Rheinland.

03.06.2016 | Quelle: TÜV Rheinland | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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