Neuer Bericht: Brasiliens Investitionen in Photovoltaik- und Windausbau sollen weiter exponentiell steigen

Brasilien ist der größte Erneuerbare-Energien-Markt in Lateinamerika und ein einflussreicher regionaler Wachstumspol. Das geht aus einem neuen Bericht von Green Power (London, UK) hervor.

Trotz des jüngsten Konjunktureinbruchs, hoher Zinsen und einer Währungsabwertung seien die Aussichten für den Ausbau der Erneuerbaren nach wie vor gut. Nach einem gesamtwirtschaftlichen Paradigmenwechsel ziehe das Land sich nun selbst aus der Rezession, berichtet Green Power.
Das Investitions-Volumen in den Bau von Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen werde voraussichtlich weiterhin exponentiell wachsen. Ökonomen rechnen damit, dass 2020 allein im Windsektor Investitionen von 24,5 Milliarden US-Dollar erreicht werden und 25 Mia. USD in der dezentralen Stromerzeugung im Jahr 2030.
Bis vor Kurzem herrschten in Brasilien noch Wind- und Wasserkraftwerke im EE-Mix vor, aber jetzt erlebt die Photovoltaik einen Aufschwung. Das Ausbauziel bis 2024 beträgt 7 Gigawatt, im Windsektor sind es 24 GW. Die Ziele seien zwar ehrgeizig, aber die Industrie mache große Fortschritte, so Green Power.
Nach Angaben der brasilianischen Energieagentur ANEEL beträgt die aktuell installierte Solar-Leistung erst 27 Megawatt. Ausgeschrieben sind jedoch weitere 2,2 Gigawatt.

Solar-Auktionen geben Stromerzeugern und -abnehmern mehr Sicherheit
Die Photovoltaik-Auktionen in den Jahren 2014 und 2015 sicherten Investitionen im Gesamtumfang von rund 3 Mia. USD für die nächsten drei Jahre und lockten eine Reihe in- und ausländischer Investoren in den Markt.
Die Sonneneinstrahlung in Brasilien ist sehr hoch, Netzstrom ist teuer, und die 200 Millionen Einwohner verbrauchen pro Jahr fast 600.000 GWh Strom. Auch angesichts langer Dürreperioden und schwankender Brennstoffpreise kann die Photovoltaik eine wirksame Lösung sein.
Brasilien führt Auktionen durch, die Stromerzeugern und -abnehmern mehr Sicherheit geben; Außerdem sind bereits Regelungen für die dezentrale Stromerzeugung in Kraft, die ebenfalls zum Solar-Aufschwung beitragen.

Mittlerer Auktions-Solarstrompreis liegt bei 77,24 USD/MWh
Im vergangenen Jahr wurden über Auktionen Verträge für 2,2 Gigawatt Photovoltaik-Leistung vergeben. Der durchschnittliche Solarstrompreis lag bei 77,24 USD/MWh. Das größte Projekt, das einen Zuschlag erhielt, wurde von Enel eingereicht: Ituverava mit 260 MW.
Dennoch hat der brasilianische Solar-Markt auch seine Herausforderungen: Die nationale Entwicklungsbank BNDES ist so ziemlich der einzige Anbieter einer kostengünstigen Finanzierung für EE-Projekte, insbesondere für Großkraftwerke. Die Regierung prüft derzeit weitere Optionen, um den Zugang zu Kapital zu günstigen Konditionen zu verbessern.
Außerdem muss die Übertragungs-Infrastruktur noch verbessert werden, und Brasilien muss weitere Gesetze verabschieden sowie die Vorgaben zur Nutzung von im Land hergestellten Komponenten („local content“) lockern. Laut dem Bericht sollten z. B. auch Drittfinanzierungen möglich sein.
Zum Download des Berichts: www.bireccongress.com/Report

08.06.2016 | Quelle: Green Power | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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