Recyclingverfahren für Photovoltaik-Module beim IQ Innovationspreis Mitteldeutschland 2016 ausgezeichnet

Der Clusterpreis Energie/ Umwelt/Solarwirtschaft des IQ Innovationspreis Mitteldeutschland 2016 geht an die Loser Chemie GmbH aus Zwickau für die Entwicklung eines neuen Recyclingverfahrens für Dünnschicht-Solarmodule.

Das Unternehmen erhielt die Auszeichnung am 23.06.2016 im Naumburger Dom. Den 2. Platz belegte die Kumatec Sondermaschinenbau & Kunststoffverarbeitung GmbH aus Neuhaus-Schierschnitz mit einem kostengünstigen Hochdruckelektrolyseur zur Wasserstoffproduktion.
„Bislang existiert keine ökonomisch und ökologisch vertretbare Lösung, um die Metall- und Glasbestandteile alter Solarmodule vollständig zu recyceln. Mit der Innovation der Loser Chemie GmbH wird dies zukünftig möglich sein, was Rohstoffe und Energie spart“, begründet Jörn-Heinrich Tobaben, Geschäftsführer der Metropolregion Mitteldeutschland Management GmbH die Juryentscheidung. Die Gesellschaft ist Veranstalter des IQ-Wettbewerbs.

Vollständiges Recycling von Dünnschicht-PV-Modulen
Seit Oktober 2015 unterliegen Photovoltaik-Module dem Elektroaltgerätegesetz und müssen recycelt werden. Bislang gibt es für so genannte Dünnschicht-Photovoltaik-Module weltweit nur ein Verfahren in Anwendung, bei dem die Module geschreddert und anschließend die Bruchstücke mit Schwefelsäure ausgelaugt werden. Das ist aufwendig, teuer und erlaubt anschließend nur eine eingeschränkte Verwendung des Glasabfalls.
Einen völlig neuen Ansatz verfolgt die Loser Chemie GmbH aus Zwickau mit ihrem opto-physikalischen Verfahren. Das erlaubt es, alle Arten von Dünnschicht-PV-Modulen vollständig in ihre Bestandteile zu zerlegen und vollständig zu recyceln.
Dabei transportiert ein Laserstrahl punktuell Energie in die Halbleiterschicht zwischen Front- und Rückglas des PV-Moduls. Es entsteht eine Sollbruchstelle, an der sich mittels Vakuumsaugern das Front- und Rückglas zerstörungsfrei voneinander trennen lassen. Anschließend können die Metalle und -verbindungen durch die biologisch abbaubare Methylsulfonsäure vollständig von den Gläsern abgewaschen, und so die Metalle Cadmium, Selen, Tellur, Gallium, Molybdän und Indium separiert werden.
Darüber hinaus ist es erstmals möglich, das hochwertige Front- und das billigere Rückglas sortenrein für die Produktion von Fensterglas, Flachglas oder neue Photovoltaik-Module zu recyceln. Das spart Rohstoffe und Energie.
Noch 2016 soll eine komplette Demonstrationsanlage für die innovative Technologie fertiggestellt werden. Nach der Markteinführung ist der Aufbau regionaler Recyclingzentren in der Nähe großer Flachglas- bzw. PV-Produzenten geplant.
Gestiftet wurde der mit 7.500 EUR dotierte Clusterpreis gemeinschaftlich von der envia Mitteldeutsche Energie AG und der der Siemens AG.

27.06.2016 | Quelle: Metropolregion Mitteldeutschland Management GmbH; Bild: Guido Werner/GWP | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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