Leipziger Meteorologe untersucht Auswirkungen des Klimawandels auf weltweiten Niederschlag

Warme Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen als kalte. Ob durch die Klimaerwärmung weltweit mehr Niederschlag fällt als noch vor einigen Jahrzehnten, hat Dr. Marc Salzmann vom Institut für Meteorologie der Universität Leipzig untersucht.

Er kam zu dem Ergebnis, dass sich der Klimawandel bisher noch nicht auf die durchschnittliche globale Niederschlagsmenge ausgewirkt hat. Bis zum Ende dieses Jahrhunderts könnte sich dies jedoch ändern, sagt Salzmann.

Seine neuen Erkenntnisse wurden in der Fachzeitschrift "Science Advances" veröffentlicht.
"Die Arktis taut weg, Temperatur und Meeresspiegel steigen, und jährlich wird ein neuer Rekord beim Kohlendioxid in der Atmosphäre erreicht. Nur die Niederschlagsmenge hat sich bisher im weltweiten Durchschnitt noch nicht messbar verändert", so Salzmann.
Zwar habe der Niederschlag in einigen Regionen der Erde zugenommen, aber zugleich in anderen Gebieten abgenommen. Auch sei bekannt, dass es als Folge der Klimaerwärmung öfter Starkregen gebe. "Beim weltweit durchschnittlichen Niederschlag allerdings zeigen weder Computermodelle noch Beobachtungen deutliche Veränderungen."

Aerosole haben einen kühlenden Einfluss auf das Klima
Das liege an den winzigen Partikeln (Aerosole), die in der Luft schweben und beispielsweise aus Schwefeldioxid entstehen. Sie haben einen kühlenden Einfluss auf das Klima. Dieser reiche aber nicht aus, um die globale Temperaturerhöhung, die durch Treibhausgase verursacht wird, auszugleichen, betont der Meteorologe. Immerhin sei aber die Einwirkung der Aerosole auf den Niederschlag bisher noch stark genug, um den Einfluss der Treibhausgase auf die weltweit durchschnittliche Niederschlagsmenge auszugleichen.
"Meine neue Studie zeigt, dass die globale Niederschlagsmenge im Durchschnitt um schätzungsweise 3 bis 4 Prozent pro Grad Celsius bei einer Abkühlung durch Aerosole abnimmt, während der bereits weithin bekannte Wert für Treibhausgase bei lediglich 1,5 bis 2 Prozent Niederschlagszunahme pro Grad Celsius Erwärmung liegt", erläutert Salzmann. Dieser unterschiedlichen "hydrologischen Sensitivität" sei es zu verdanken, dass sich die durchschnittliche Niederschlagsmenge weltweit kaum verändert hat, obwohl die globale Durchschnittstemperatur gestiegen ist.

Niederschlag wird zum Ende dieses Jahrhunderts zunehmen
Schon Ende dieses Jahrhunderts erwartet Salzmann allerdings eine deutliche Erhöhung der weltweiten Niederschlagsmenge. Da Treibhausgase sehr lange in der Atmosphäre bleiben, nimmt ihre Konzentration auch bei gleichbleibenden Emissionen ständig zu. Aerosolpartikel werden dagegen relativ schnell vom Regen ausgewaschen.

03.07.2016 | Quelle: Universität Leipzig | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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