Forschungsprojekt: Eine Stadt dient als virtueller Energiespeicher

Die stark schwankende Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen, wie Solar- oder Windstrom, ist eine Herausforderung für die Energiewende. Im Forschungsprojekt „Die Stadt als Speicher“ sollen durch die Kopplung von Strom- und Wärmeversorgung vorhandene Speicherpotenziale genutzt werden.

Wissenschaftler untersuchen die „virtuellen“ Energiespeicher im nordrhein-westfälischen Herten und im bayerischen Wunsiedel. Am 30.06.2016 startete der Feldtest.

Elektrofahrzeuge, Wärmepumpen und BHKW als Flexibilitätsoptionen
Unter Leitung des Instituts für Energiesysteme, Energieeffizienz und Energiewirtschaft (ie3) der Technischen Universität Dortmund wurde in den vergangenen zwei Jahren ein System entwickelt, mit dem sich „Flexibilitätsoptionen“ zielgerichtet nach der aktuellen Einspeisung erneuerbarer Energien betreiben lassen.
Dazu zählen elektrische Verbraucher und Erzeuger wie Elektrofahrzeuge, Wärmepumpen und Blockheizkraftwerke (BHKW), deren Stromverbrauch beziehungsweise Erzeugung sich zeitlich verschieben lassen. Durch ihre zielgerichtete Steuerung kann Strom aus erneuerbaren Energien in städtischen Gebieten gespeichert werden.

„Einsatzfahrpläne“ für die einzelnen Anlagen
Im Rahmen des Feldtests koordinieren die Wissenschaftler ein Jahr lang den Betrieb von drei Blockheizkraftwerken mit dem Einsatz von drei Wärmepumpen, einer PV-Anlage, eines großen Lithium-Ionen-Speichers und einer privaten Elektrospeicherheizung zum Ausgleich der PV- und Windeinspeisung.
Die BHKW nutzen die Wärmespeicherfähigkeit der angeschlossenen Verbraucher: ein Freizeitbad, ein Hallenbad sowie ein Nahwärmenetz. Dabei werden aktuelle Wetterprognosen berücksichtigt.
Die Einsatzfahrpläne für die Anlagen werden via Internet gesendet und vor Ort umgesetzt. Diese berücksichtigen auch die Belastungen des Stromnetzes.

Projekt der Forschungsinitiative Energiespeicher
Nach Abschluss des einjährigen Feldversuches sollen Empfehlungen gegeben werden, welche Rolle diese Form der Energiespeicherung für das Gelingen der Energiewende spielen kann.
Das Projekt wird innerhalb der Forschungsinitiative Energiespeicher vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Weitere Informationen gibt es auf der Projektvisitenkarte.

05.07.2016 | Quelle: BINE Informationsdienst; Bild: Hertener Stadtwerke | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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