Energiespeicher-Technologien: Lithium-Systeme setzen sich immer mehr durch
„Wir erhalten fast ausschließlich Anfragen zu Lithium-Speichern. Sie sind Bleibatterien in fast allen technischen Parametern überlegen, vor allem bei der Performance und Lebensdauer. Die Kunden wissen das“, sagt Enerkeep-Geschäftsführer Dr. Kai Wu.
„Das Problem bei Lithiumsystemen waren bisher schlicht die höheren Kosten. Doch hier stehen wir aktuell vor einem Durchbruch. Wer heute einen Lithiumspeicher kauft, kann mit sehr günstigen Zellkosten rechnen, wenn diese in 15 bis 20 Jahren ausgetauscht werden müssen.“
Globale Produktionskapazität wird sich in den nächsten zwei Jahren mindestens verdoppeln
Mit dem Kostendurchbruch sei zu rechnen, da in den USA und Asien riesige Batteriefabriken („Megafactories“) gebaut werden, die größer sind als alle bisherigen Batteriefabriken. Enerkeep hat die Unternehmensmeldungen von 15 internationalen Zellherstellern ausgewertet und deren Fabrikplanungen aufgelistet.
Daraus ergibt sich, dass sich die globale Produktionskapazität in den nächsten zwei Jahren mindestens verdoppeln, bis 2020 sogar vervierfachen wird. Dies sei ein Mindest-Szenario, betont das Vergleichsportal, denn viele Firmen hätten ihre geplanten Investitionen noch gar nicht veröffentlicht, und es kämen bis dahin voraussichtlich auch noch neue Hersteller hinzu.
„Wir beobachten mehr als 50 Zellhersteller weltweit, von nur 15 Herstellern kennen wir konkrete Ausbauziele. Zur jährlichen Produktionskapazität von etwa 70 GWh im Jahr 2015 bauen allein diese 15 Hersteller bis 2020 mindestens 180 GWh hinzu. Die Vielfalt an Produkten wird also zunehmen, die Übersicht zu bewahren immer schwieriger.“
Trend zu Lithium bei Heimspeichern
Der massive Ausbau im Jahr 2017, darunter Fabriken von Tesla, Foxconn, ATL, BYD, LG Chem und Panasonic, wird laut Enerkeep zu einer weiteren Senkung der Zellpreise und damit zur Wettbewerbsfähigkeit der Lithium-Technologie führen. Weitere „Gigafactories“ von Lishen, CALB und Boston Power könnten diese Führerschaft bis 2020 zementieren.
„Bei Heimspeichern sehe ich einen klaren Trend zu Lithium. Doch auch Bleibatterien haben immer noch Vorteile, sie werden nie ganz verschwinden“, sagt Wu. „Sie punkten aktuell noch beim Temperaturbereich, dem gut entwickelten Recycling und beim Thema Sicherheit. Es gibt zahlreiche andere Speichertechnologien, die für eine bestimmte Anwendung besser geeignet sein werden als Lithium. Das ist das Schöne an Speichern: Es gibt viele spezielle Technologien für viele spezielle Anwendungen.“
20.07.2016 | Quelle: Enerkeep | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH