Vogelkollisionen erstmals repräsentativ untersucht

Solarthemen 476. In einer von der Bundesregierung über drei Jahre finanzierten Studie wurden systematische Daten über Kollisionen von bestimm­ten Vogelarten mit Windkraftanlagen gesammelt und ausgewertet.

Im Projekt PROGRESS arbeiteten die drei Gutachterbüros BioConsult SH GmbH & Co. KG, ARSU GmbH und IfAÖ GmbH mit dem Lehrstuhl für Verhaltensforschung der Universität Bielefeld zusammen. Weil bisher in Deutschland nur lokale Untersuchungen vorlagen, war es das Ziel, mit einer systematischen Datenerhebung in mehreren Bundesländern in Norddeutschland repräsentative Daten der Kollisionsraten von Vögeln zu erhalten und hieraus grundlegende Empfehlungen für die Standortfindung von Windparks abzuleiten. 46 Windparks wurden dazu über drei Jahre je zweimal im Jahr in festgelegten Lauflinien von 20 Metern Abstand nach Vogelkadavern abgesucht. 291 tote Vögel wurden im Umkreis der Anlagen gefunden. Die häufigsten Arten waren Ringeltaube und Stockente, die sehr verbreitet sind. Unter den 15 am häufigsten gefundenen Arten waren auch die vom Projekt besonders untersuchten „Zielarten“ Mäusebussard, Kiebitz, Goldregenpfeifer, Rotmilan und Turmfalke. Insgesamt legten die Vogelkundler bei ihren Suchgängen im Rotordurchmesser der Anlagen eine Strecke von 7672 Kilometern zurück und fanden statistisch alle 27 Kilometer einen toten Vogel. PROGRESS kommt zu deutlich weniger alarmierenden Ergebnissen als manche andere Studie, beispielsweise der Vogelschutzwarte Brandenburg. Absolut kollidierten vor allem häufige Arten, so die Studie, die sich ohne ausgeprägtes Meideverhalten innerhalb von Windparks aufhalten: Feldlerche, Star, Ringeltaube, Stockente und Möwen. Für diese Arten sei keine Bestandsgefährdung durch Windparks zu befürchten, resümiert die Studie. Greifvögel machten zwar nur 11 Prozent der gefundenen Opfer aus, allerdings seien vor allem für Mäusebussard und Rotmilan bereits durch den derzeitigen Ausbauzustand Kollisionsraten festzustellen, die im Falle des Mäusebussards zwar den Bestand nicht gefährden, aber doch zu einem Bestandsrückgang führen könnten, warnt die Studie.

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