SAFE: Hasenfüßige Solar-Politik verhindert Elektrifizierung und Klimaschutz in Deutschland

Die von der Bundesnetzagentur vorgelegten Photovoltaik-Zubauzahlen für das erste Halbjahr 2016 zeigen, dass die selbst gesteckten PV-Ausbauziele erneut deutlich, so die

Solar Alliance for Europe (SAFE) in einer Pressemitteilung.
In Deutschland sind derzeit rund 40 Gigawatt (GW) Photovoltaik-Leistung installiert. Aber es zeichne sich ab, dass im dritten Jahr in Folge die Zielmarke der Bundesregierung von 2,5 GW Zubau pro Jahr dramatisch verfehlt wird.
Von Januar bis Juni 2016 wurden nach aktuellen Zahlen der Bundesnetzagentur nur rund 0,5 GW neu installiert.
„Zwar wurde im Juni so viel Leistung installiert wie seit September 2015 nicht mehr, aber mit 0,12 GW auf sehr niedrigem Niveau“, kommentiert Holger Krawinkel, Sprecher der Solar Alliance for Europe (SAFE).

China hat im ersten Halbjahr vermutlich mehr als die Hälfte der gesamten deutschen Photovoltaik-Leistung neu installiert

„Die Musik spielt andernorts, in den USA, China oder Indien. Und da reden wir über ganz andere Größenordnungen: Allein im US-Markt erwarten Markanalysen für dieses Jahr einen Rekordzubau von rund 15 GW. China hat im ersten Halbjahr wohl bereits unglaubliche 22 GW neu installiert – also mehr als die Hälfte der gesamten deutschen PV-Leistung.“
Europäische Unternehmen verstärkten deshalb ihr Engagement in anderen Weltregionen. Die seien viel interessanter als der Heimatmarkt und dort ließen sich Solarmodule und -zellen ungehindert handeln.
„Wir brauchen freien Zugang zu allen Solar-Produkten, um den Heimatmarkt wieder wettbewerbsfähig zu machen. Denn ohne einen attraktiven Heimatmarkt ist es für alle hiesigen Akteure viel schwieriger, Exportaktivitäten zu entwickeln“, betont Krawinkel.
Die Politik müsse ihre Prioritäten neu ausrichten: „Wer ernsthaft die sogenannte Sektor-Kopplung, also die Elektrifizierung des Heizens und der Mobilität, verfolgt, muss alle Effizienzpotenziale im PV-System nutzen, damit ein jährlicher Zubau von 10 bis 15 GW weitgehend ohne Förderung möglich wird.“

Preisvorteile bei Photovoltaik-Modulen sollten an die Kunden in Europe weitergegeben werden

Es sei daher extrem ärgerlich und zugleich politisch widersprüchlich, dass die längst erreichten Preisvorteile bei Photovoltaik-Modulen auf dem Weltmarkt wegen des Mindestpreis-Regimes in Europa nicht an die Kunden weitergegeben werden könnten, betont Krawinkel.
Deutschlands PV-Markt könnte schon viel kosteneffizienter sein und damit vielen Zukunftslösungen, beispielsweise der Kombination mit Speichern, endlich zum Durchbruch verhelfen.
Die aktuelle, „hasenfüßige Solar-Politik“ verhindere aber die aus Gründen des Klimaschutzes notwendige Elektrifizierung des Wärme- und Verkehrssektors.
„Zuerst müssen diese unsinnigen EU-Handelsbeschränkungen wegfallen“, fordert Krawinkel.

03.08.2016 | Quelle: SAFE | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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