Naturstrom führt die Gewinnsteigerung unter anderem auf Entwicklungen im Geschäftsbereich Energiebelieferung zurück: Nach Abschluss eines großen Insourcing-Projektes entfielen Dienstleistungsentgelte, zudem sanken im Jahresverlauf die Beschaffungskosten für kurzfristig eingekaufte Strommengen deutlich. Außerdem sei der Aufbau neuer Geschäftsaktivitäten in Summe nicht mehr mit einer Ergebnisbelastung verbunden gewesen.

Naturstrom rechnet mit schlechteren Rahmenbedingungen durch das kommende EEG
„Für uns ist wirtschaftlicher Erfolg kein sinnentleerter Selbstzweck, es geht uns nicht um kurzfristige Gewinnmaximierung“, sagt der Vorstandsvorsitzende Dr. Thomas E. Banning.
„Bei NATURSTROM steht das inhaltliche Ziel einer dezentralen, bürgergetragenen Energiewende im Mittelpunkt. In diesem Sinne freuen wir uns, dass wir im vergangenen Geschäftsjahr viel für die Energiewende bewegen konnten. Durch die wirtschaftlich erfolgreiche Entwicklung der letzten Jahre bei NATURSTROM werden wir unseren Weg fortsetzen können, auch wenn sich die politischen Rahmenbedingungen in einigen Fällen durch das kommende EEG deutlich verschlechtern.“

Außenumsatz rückläufig; Strompreis für Haushaltskunden gesenkt
Der größte Teil des Gewinns soll wie in den Vorjahren im Unternehmen bleiben. Während der Gewinn stieg, ging der Außenumsatz von 246 auf 234 Mio. Euro zurück. „Grund hierfür war unter anderem, dass wir im März für unsere rund 220.000 Haushaltskunden den Strompreis senken konnten“, erläutert Vorstand Oliver Hummel. „Und durch die Preissenkung haben wir natürlich weniger eingenommen.“
Insgesamt 240.000 Haushalte, Unternehmen und Institutionen beziehen ihren Strom bei Naturstrom, mehr als 15.000 Haushalte beliefert das Unternehmen mit Biogas. Der Stromabsatz an Privat- und Gewerbekunden lag 2015 wie in den beiden Vorjahren bei knapp 900 Mio. Kilowattstunden.

17 Windkraftwerke und einen Solar-Park 2015 ans Netz gebracht
Für das Wachstum der Gesamtleistung sorgte 2015 der Geschäftsbereich Energieerzeugung: 17 Windkraftwerke und einen Solar-Park brachte NATURSTROM 2015 ans Netz. Die Anlagen haben eine Gesamtleistung von 44,3 MW und produzieren pro Jahr voraussichtlich rund 92 Mio. Kilowattstunden Ökostrom.
Das Unternehmen investierte rund 80 Mio. Euro in den Ausbau der eigenen Stromerzeugung – das ist mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr und der mit Abstand höchste Wert seit Unternehmensbestehen. Daneben realisierte NATURSTROM ein Nahwärmenetz in Nordbayern und ein Mieterstromprojekt.
Die neuen Ökostrom-Anlagen werden von einer Tochtergesellschaft der NATURSTROM AG schlüsselfertig geliefert und an die Betriebsgesellschaften verkauft, an denen NATURSTROM in der Regel mehrheitlich beteiligt ist.

3 aktuelle Windprojekte im Bau
Auch für 2016 hat sich NATURSTROM viel vorgenommen: Aktuell befinden sich drei Windprojekte mit insgesamt 14 Einzelanlagen und einer Gesamtleistung von 38,25 MW im Bau, die teils in 2016 und teils Anfang 2017 ans Netz gehen sollen. Daneben werden mehrere Projekte zur Nahwärmeversorgung, Mieterstrom- sowie Quartierskonzepte umgesetzt.
„Die EEG-Novelle wird uns wie auch den anderen Branchenakteuren ab 2017 den Bau neuer Öko-Kraftwerke erschweren“, sagt Banning. Ausschreibungen für Windprojekte seien nur von großen Marktteilnehmern zu beherrschen
Bei Mieterstromprojekten sei die Situation womöglich besser: „Die Gleichstellung von Mieterversorgung und Eigenverbrauch ist längst überfällig. Insofern begrüßen wir die im EEG enthaltene Verordnungsermächtigung, die dies regeln soll. Das Bundeswirtschaftsministerium ist nun gefordert, zeitnah eine Verordnung zu erarbeiten. Denn die bisherige Ungleichbehandlung ist nicht nachvollziehbar.“
Zugleich dürften Mieterstrommodelle nicht durch zusätzliche Belastungen an anderer Stelle ausgebremst werden. Eine Belastung mit der Stromsteuer, wie sie ein Entwurf des Stromsteuergesetzes derzeit vorsieht, lehnt NATURSTROM strikt ab.

08.08.2016 | Quelle: NATURSTROM AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH