Speicherförderung: Die Banken als Bremser

Solarthemen 478. Die staatliche Förderung für Photovoltaik-Batteriespeichersysteme kommt oft nicht bei der Zielgruppe an, weil Banken nicht mitspielen. Vor allem die besonders geförderte Nachrüstung von Speichern an bestehenden PV-Anlagen ist betroffen.

3700 Anträge auf PV-Speicherkredite sind nach Angaben der staatlichen KfW-Förderbank in den ersten 5 Monaten seit der Neuauflage des Förderprogramms am 1. März 2016 dort eingegangen. Damit liege die Nachfrage leicht über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres, berichtet KfW-Pressesprecher Wolfram Schweickhardt. „Der weit überwiegende Teil dieser Kredite entfällt auf Batteriespeicher, die zusammen mit einer neuen PV-Anlage installiert wurden. Die Nachrüstung von bestehenden PV-Anlagen stellt eine deutliche Ausnahme dar“, berichtet der Sprecher. Zum Teil mag das daran liegen, dass die Geschäftsbanken, die die KfW-Kredite vermitteln und durchleiten müssten, daran kein Interesse haben. Bei einer Nachrüstung, die je nach Speicher typischerweise zwischen 5000 und 9000 Euro kostet, ist das Gesamtvolumen des Kredites so gering, dass die Provisionen der KfW für die Banken offenbar nicht interessant sind. Minimum 10000 Euro Auch die SWK Bank, eine Direktbank, die sich mit der unkomplizierten Vermittlung von KfW-Solarkrediten in der Photovoltaikszene einen guten Ruf erworben hat, winkt inzwischen bei Speicherkrediten unter 10000 Euro ab. Früher habe man den Kunden diese Kredite ab 5000 Euro vermittelt, sagt Tim Hochstein vom SWK-Vertrieb. Allerdings hätten einige Kunden von ihrem Recht Gebrauch gemacht, den Tilgungszuschuss einzustreichen und den KfW-Kredit dann unmittelbar nach Auszahlung vollständig zu tilgen. Sondertilgungen sind bei KfW-Förderkrediten jederzeit möglich, aber natürlich nicht im Interesse der vermittelnden Bank. „Weil Kunden das auf diese Weise ausgenutzt haben, mussten wir reagieren“, begründet Hochstein die Einführung der 10000-Euro-Grenze. Zuschussvariante fehlt Andere Banken, auch solche mit Öko-Touch wie die EthikBank und die Umweltbank, sagten auf Nachfrage der Solarthemen, dass sie die KfW-Speicherkredite gar nicht vermittelten. Jeannette Zeuner von der EthikBank begründet: „Öffentliche Förderkredite setzen bei Kleinkreditbeträgen grundsätzlich hohe bürokratische Auftragshürden und eine Besicherung voraus. Diese Kombination ist unter dem Gesichtspunkt einer schnellen und einfachen Kreditbeantragung bei kleinen Kreditgrößen regelmäßig nicht möglich.“ Stattdessen empfiehlt die Bank ihren eigenen „ÖkoKredit“ zu nominal 2,99 Prozent, bei dem sie auf eine Besicherung verzichte. Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) ist das Problem bekannt, das es in ähnlicher Form schon beim 100000-Dächer-Programm vor dem Jahr 2000 gegeben habe. Der BSW setze sich deshalb beim Speicherprogramm für eine Zuschussvariante ein, wie sie für andere KfW-Programme bereits besteht. „Wir glauben, dass man mit dem Speicherprogramm mehr bewegen könnte, wenn es dieses Durchleitungsproblem nicht gäbe“, sagt Körnig: „Trotzdem hat das Programm einen wichtigen Signalwert – gewissermaßen als Siegel des Staates, dass diese junge Technologie förderwürdig ist.“ Für die Zurückhaltung der Geschäftsbanken hat Körnig durchaus Verständnis. Die von der KfW geheim gehaltenen Margen für sie müssten angehoben werden. Text: Guido Bröer

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