Solarthemen 478. Die Bundesregierung hat ihr neues Konzept zur „zivilen Verteidigung“ beschlossen. Dies verweist bei Energie auf speziellere Konzepte, setzt aber keine strategischen Vorgaben zur dezentralen Erzeugung.
Im neuen Konzept erklärt die Regierung, für den Bereich der Stromversorgung würden Bund und Länder ein „Gesamtkonzept Notstrom“ erarbeiten, um bei langdauernden Stromausfällen eine Minimalversorgung aufrechterhalten, die staatliche Notfallvorsorge absichern und den Fortbetrieb kritischer Infrastrukturen unterstützen zu können. Den Bürgern empfiehlt sie, Taschenlampen samt Batterien sowie solarbetrieben Batterieladegeräte bereitzuhalten. Stukturelle Fragen werden im Konzept jedoch nicht angesprochen. Was dies bedeuten kann, zegt ein Blick auf das Beispiel Ochtrup: in dieser Kommune war im Winter 2005 für einige Tage der Strom komplett ausgefallen, weil Strommasten unter der Eislast zusammengebrochen waren. Trotz einzelner Erzeugungsanlagen in der Gemeinde konnte die Versorgung erst mit Verzögerung wieder hergestellt werden, weil die Stromversorgung auf die zentrale Versorgung ausgerichtet war. Bereits im Jahr 2010 hatte sich auch das Büro für Technikfolgenabschätzung des Bundestages mit der Frage befasst, wie Deutschland auf größere Stromausfälle vorbereitet ist. Das damalige Fazit: „Weitere Anstrengungen sind deshalb auf allen Ebenen erforderlich, um die Resilienz der Sektoren kritischer Infrastrukturen kurz- und mittelfristig zu erhöhen sowie die Kapazitäten des nationalen Systems des Katastrophenmanagements zielorientiert weiter zu optimieren.“ Dies wird im Konzept der Regierung allerdings nicht thematisiert. Im Sommer vergangenen Jahres war in einer Studie mit dem Titel „Der Zellulare Ansatz“ auf Vorteile einer stärker dezentral orientierten Energieversorgung abseits von Katastrophenszenarien hingewiesen worden. Mit Blick auf den Zivilschutz und mögliche Gefährdungen sprechen zusätzliche Argumente für den vom VDE vorgeschlagenen Ansatz. Text: Andreas Witt
