Haßfurt liefert Wind-Wasserstoff

NILS MÜLLER, GREENPEACE ENERGY, WERNER MÜLLER, BUERGERMEISTER HASSFURT UND NORBERT ZÖSCH, GESCHAEFTSFUEHRER STADTWERKE HASSFURT VOR DEM Elektrolyseur in der Haßfurter Halle
Solarthemen 479. In der fränkischen Stadt Haßfurt hat ein 1,25-MW-PEM-Elektrolyseur den Probebetrieb aufgenommen, der überschüssigen Windstrom zu „Windgas“ machen soll.

Die Anlage soll mithilfe von Windstrom Wasserstoff gewinnen, der dann überwiegend ins Erdgasnetz der Städtischen Betriebe Haßfurt eingespeist wird. Den neuen Elektrolyseur betreibt der kommunale Versorger mit dem Ökoenergieanbieter Greenpeace Energy über die gemeinsame „Windgas Haßfurt GmbH & Co. KG“. Dabei testen die Partner unter anderem, wie hoch der Wasserstoffanteil im Gasnetz sein kann. Technische Regeln beschränken ihn bislang auf 5 Prozent; Experten gehen allerdings davon aus, dass der Anteil ohne Sicherheitsbedenken auf 10 Prozent angehoben werden könnte. Die nahe Mälzerei Weyermann wird nun separat aus dem Elektrolyseur versorgt und erprobt in ihrem firmeneigenen Blockheizkraftwerk ein Gasgemisch mit 10 Prozent Wasserstoff. Im wesentlichen soll die Anlage allerdings verwendet werden, um Regelenergie zu liefern und Kunden der Greenpeace Energy eG bundesweit mit regenerativ angereichertem Erdgas zu versorgen. Zwar wird der Wasserstoffanteil der 14000 Kunden, die Greenpeace Energy mit „Windgas“ beliefert, bilanziell nur bei knapp 2 Prozent liegen, nachdem die Anlage in Haßfurt den Regelbetrieb aufgenommen hat. Allerdings gehe es hier um „den Einstieg in etwas, das Kunden in der Zukunft völlig normal finden werden“, betont Greenpeace-Pressesprecher Michael Friedrich. In Haßfurt wurde das neueste Elektrolyseur-Modell aus dem Hause Siemens eingebaut. Das Gehäuse besteht zu Demonstrations- und Sicherheitszwecken aus Panzerglas. Die Anlage ist bereits der zweite Elektrolyseur, der für Greenpeace Energy Wasserstoff liefert. Seit 2014 erhalten Greenpeace-Kunden Wasserstoff-Lieferungen aus dem Elektrolyseur des Unternehmens Enertrag in Prenzlau. Finanziert werden die Projekte über den Förderbetrag von 0,4 ct/kWh, die die Gaskunden zur Förderung von Energiewende-Innovationen zahlen. Foto: Greenpeace Energy eG

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