Bridge to India: Globale Photovoltaik-Industrie befindet sich erneut inmitten einer Phase des Überangebots

Laut Bridge to India (Neu Delhi, Indien) brechen die Preise für Photovoltaik-Materialien und Zubehör in China derzeit ein: Die Polysilizium-Preise sind in einem Monat um 30 % gesunken, die Waferpreise um 20 %, und ähnlich sehe es entlang der gesamten PV-Wertschöpfungskette aus.

In Indien sanken die Preise für importierte Photovoltaik-Module in nur drei Monaten um fast 15 % auf 0,36 USD/W. Analysten rechnen damit, dass dieser Trend sich im September fortsetzt. Hauptgrund sei das Überangebot.
Die internationale Solarmodul-Produktionsleistung liegt ihren Schätzungen zufolge bei über 100 Gigawatt, wogegen sich die Nachfrage 2016 voraussichtlich um die 70 GW bewege.
Dieses Überangebot könnte noch länger als ein Jahr andauern, da China wahrscheinlich nicht so schnell aus den Schwierigkeiten herauskommen wird, so Bridge to India. Kleinere PV-Hersteller und solche, die nicht in neuere Technologien investieren können, werden voraussichtlich ums Überleben kämpfen.
Die Marktforscher gehen davon aus, dass indische Projektentwickler große Mitnahmeeffekte am Markt erzielen werden. Aber trotz der Förderung der heimischen Produktion durch die Regierung werde es für Indien schwierig, große Investitionen in eine technologiegetriebene Industrie anzulocken, die in den letzten fünf Jahren zwei große Phasen des Überangebots verkraften musste.
Das jetzige Überangebot resultiert aus einem wachsenden Angebot in Kombination mit einer geringeren Nachfrage in China seit Juli. Nach einem Photovoltaik-Zubau von 20 GW im ersten Halbjahr werden in China im zweiten Halbjahr voraussichtlich nur Anlagen mit rund 10 GW installiert.

Nachfrage in China zieht wohl erst wieder ab Februar 2017 an
Bridge to India hat auf der REI Expo mit chinesischen Unternehmen gesprochen. Sie gehen davon aus, dass die Photovoltaik-Nachfrage in China erst wieder nach dem chinesischen Neujahrsfest (Februar 2017) anziehen wird.
Die letzte Phase des Überangebots (2012–13) endete damit, dass China die heimische Nachfrage selbst ankurbelte. Aber aufgrund der Finanzlage des Landes sei es sehr unwahrscheinlich, dass das wieder passiert, so Bridge to India.
Der chinesische Photovoltaik-Sektor ist in der Zwischenzeit auch enorm gewachsen (von 3,5 GW im Jahr 2012 auf voraussichtlich fast 30 GW im Jahr 2016), daher sei ein vergleichbares Wachstum einfach nicht möglich.

20.09.2016 | Quelle: BRIDGE TO INDIA | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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