Weltenergierat: Wachstum erneuerbarer Energien führt zur beispiellosen Veränderung der Energieversorgung

Die globale Energielandschaft hat sich stark verändert: Die meisten Länder haben ihren Energiemix diversifiziert, kommunale Eigentümer-Gemeinschaften haben stark zugenommen, und Microgrids haben sich etabliert.

Ein neuer Bericht des Weltenergierates, der am 12.10.2016 auf dem 23. World Energy Congress in Istanbul vorgestellt wurde, sieht das unerwartet hohe Wachstum im Markt der erneuerbaren Energien hinsichtlich Investitionen, neuer Kapazitäten und hoher Wachstumsraten in Entwicklungsländern als maßgeblich für diese Veränderung an.
„Die Diversifizierung von Technologien und Ressourcen im Energiesektor bringt viele Chancen mit sich. Die erhöhte Komplexität bringt zugleich mehr Herausforderungen. Mit dem bestehenden Level an Volatilität wird das Vertrauen in solide Fakten und Daten als Basis strategischer Entscheidungsfindung relevanter Stakeholder, wie Regierungen, internationale Organisationen und Unternehmen, wichtiger als je zuvor“, sagt Hans-Wilhelm Schiffer, Vorsitzender der beim Weltenergierat verantwortlichen Arbeitsgruppe.

Photovoltaik-Ausbau hat zu Rekordzahlen beigetragen
„Die gesamte globale Stromkapazität aus erneuerbaren Energien hat sich in den vergangenen zehn Jahren von 1.037 Gigawatt im Jahr 2006 auf 1.985 Gigawatt Ende 2015 verdoppelt. Insbesondere Wind- und Solarstrom haben zu diesen Rekordzahlen beigetragen. Die Windenergieleistung stieg global von 74 Gigawatt im Jahr 2006 auf 432 Gigawatt im Jahr 2015 (420 Gigawatt onshore und 12 Gigawatt offshore). Solarenergie kletterte innerhalb des gleichen Zeitraums von 6 Gigawatt auf 227 Gigawatt. Die globale Energieleistung Wasserkraft wuchs seit 2006 um 35 Prozent, von 893 Gigawatt auf 1.209 Gigawatt im Jahr 2015, wovon 154 Gigawatt auf Pumpspeicher zurückzuführen sind“, so Schiffer.
Wasserkraft war mit 71 Prozent im Jahr 2015 der Tabellenführer der globalen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Strom aus Windkraft betrug 15 Prozent, Solarstrom 5 Prozent, und 9 Prozent des erzeugten Stroms stammten aus Biomasse, Erdwärme und anderen Energieträgern. Die gesamte Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien lag im Jahr 2015 bei 5.559 Terawattstunden, das sind 23 Prozent der weltweiten Stromerzeugung (24.098 TWh).

Auf erneuerbare Energien entfallen inzwischen 30 % der installierten Stromerzeugungsleistung
„Wir haben im vergangenen Jahrzehnt einen drastischen Anstieg an unkonventionellen Ressourcen sowie an technologischem Fortschritt erlebt. Zwar wird Öl weiterhin für den Transport erforderlich sein und 60 Prozent der Energienachfrage abdecken, doch die allgemeine Nachfrage nach Öl wird abflachen. Das goldene Zeitalter von Gas wird andauern, und bis 2060 ist ein Produktionszuwachs zwischen 25 Prozent und 70 Prozent zu erwarten“, sagt Christoph Frei, Generalsekretär des Weltenergierates.
„Erneuerbare Energien, wie Solar-, Wind- und Wasserkraft, machen aktuell um die 30 Prozent der installierten Stromerzeugungskapazität und 23 Prozent der gesamten Stromerzeugung weltweit aus. Und sie werden weiter wachsen. Dennoch sind weitere Anstrengungen nötig, um Maßnahmen in Bezug auf Energieeffizienz, Energiespeicherung und Kohlendioxidabscheidung und -speicherung (CCS) zu verstärken“, so Frei.

65 Kernreaktoren im Bau
Laut dem Bericht waren im Dezember 65 Kernreaktoren mit einer Gesamtleistung von 64 Gigawatt im Bau, davon 40 in China, Indien, Russland und Korea. Aktuell sind mehr als 45 modulare Reaktormodelle in der Entwicklung und vier weitere im Bau.
Obwohl es im Energiesektor zu einer bemerkenswerten Wende kam, stünden einige Energieressourcen beträchtlichen Herausforderungen gegenüber, betont der Weltenergierat. Trotz des beachtlichen Fortschritts sei die Verbesserungsrate hin zu sauberen Energien viel zu gering, um die Emissionsziele zu erreichen.
Der Bericht steht unter folgendem Link zur Verfügung: www.worldenergy.org/

13.10.2016 | Quelle: Weltenergierat | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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