Netznutzungsentgelte für Strom steigen in deutschen Großstädten um bis zu 22 Prozent

Viele Verbraucher in Deutschland müssen 2017 mit höheren Energiepreisen rechnen, berichtet die CHECK24 Vergleichsportal GmbH (München). Demnach werden in mehreren Großstädten die Kosten für die Nutzung der Strom- und Gasleitungen steigen.

Für Stromkunden in Frankfurt am Main steigen die Netznutzungsentgelte für eine vierköpfige Familie (5.000 kWh) im Schnitt um 79 Euro (22 %). Nur in wenigen Fällen profitierten Verbraucher von günstigeren Netzkosten: Kölner etwa werden um zehn Euro pro Jahr entlastet.

EEG-Umlage auf 6,88 Cent/kWh erhöht
Obwohl die Börsenpreise für Strom von 2015 auf 2016 um 21 Prozent gesunken sind, steigt der Strompreis durch die Erhöhung der EEG-Umlage von aktuell 6,354 Cent/kWh auf 6,88 Cent/kWh (netto).
Für einige Gaskunden wird es günstiger: Stuttgarter profitieren davon am stärksten. Sie zahlen bei einem Verbrauch von 20.000 kWh im nächsten Jahr 35 Euro weniger für die Netznutzung. Teurer wird es dagegen in Nürnberg (10 Euro).

Ein Viertel des Strompreises entfällt auf das Netznutzungsentgelt
Rund ein Viertel des Strompreises entfällt auf das Netznutzungsentgelt. Dieser Betrag wird von den Netzbetreibern für die Durchleitung von Strom erhoben und durch die Energieversorger an den Endverbraucher weitergegeben. Er berechnet sich aus einem Grund- und einem Arbeitspreis sowie Kosten für Messungen bzw. den Betrieb von Messstellen.
In Frankfurt a. M. beträgt diese Komponente des Strompreises im Schnitt aktuell 367 Euro für einen Vierpersonenhaushalt (5.000 kWh) und steigt im kommenden Jahr um 22 Prozent auf 446 Euro. Im Vergleich der zehn betrachteten Großstädte ist das die größte Preissteigerung für die Nutzung der Stromnetze. Ebenfalls deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen Stromkunden in München und Berlin. Hier steigt das Netznutzungsentgelt im Schnitt um 49 Euro (13 %) bzw. 47 Euro (15 %) im Jahr.

Strompreis für Endverbraucher seit Jahren auf hohem Niveau
Obwohl die Stromversorger von immer günstigeren Einkaufspreisen an der Strombörse profitieren – 2015 kostete Strom an der Leipziger Strombörse im Schnitt 31,62 Euro/MWh, im ersten Halbjahr 2016 waren es nur 24,98 Euro/MWh -,  hält der durchschnittliche Strompreis für Endverbraucher seit Jahren sein hohes Niveau.
"Höhere Strompreise sind angesichts der verteuerten Netzentgelte und der steigenden EEG-Umlage wahrscheinlich, obwohl die Versorger aufgrund niedriger Einkaufspreise größere Spielräume beim Preis hätten", sagt Dr. Oliver Bohr, Geschäftsführer im Bereich Energie bei CHECK24.de.

22.10.2016 | Quelle: CHECK24 Vergleichsportal GmbH; Bild: Bund Naturschutz in Bayern e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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