BUND-Appell zur COP22: Umweltministerin Hendricks muss Kohleausstieg deutlich vor 2030 durchsetzen
Bundesregierung soll Kohleausstieg umgehend einleiten
„Aus diesem symbolträchtigen Schritt der Inkraftsetzung erwachsen jetzt starke Verpflichtungen. Alle Staaten müssen ihre bisherige Klimaschutzpolitik überprüfen und mit nationalen Klimaschutzplänen die notwendigen Maßnahmen liefern. Die Bundesregierung muss den Kohleausstieg umgehend einleiten und deutlich vor 2030 abschließen“, heißt es in der BUND-Erklärung unter anderem.
Dringend erforderlich seien gerecht unter allen Staaten aufgeteilte Maßnahmen zur drastischen Verringerung der Treibhausgas-Emissionen. Länder, die von Klimaschäden besonders betroffen seien, müssten finanzielle, technische und operative Hilfen erhalten. Industriestaaten wie Deutschland seien dabei besonders gefordert, da sie bislang am meisten Kohlendioxid ausgestoßen hätten.
„Das Inkrafttreten des Pariser Klimaschutzabkommens ist ein Grund zur Freude, aber nicht zum Jubeln, denn die Staaten der Welt stehen nun vor der enormen Herausforderung, die Erderwärmung tatsächlich unter 1,5 Grad zu halten“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger bei der Delegiertenversammlung.
Auch in Deutschland fehlten notwendige Maßnahmen wie zum Beispiel ein Kohleausstiegsgesetz, um dieses Ziel zu erreichen. Es sei absolut unwürdig, wie einige Ministerien und das Kanzleramt versuchten, den Klimaschutzplan 2050 von Umweltministerin Barbara Hendricks zu schrumpfen.
„Dass Frau Hendricks die Kohleverstromung zurückfahren will, ist notwendig und richtig“
„Es macht Deutschland unglaubwürdig, wenn wir auf internationaler Bühne Ja zu mehr Klimaschutz sagen, zuhause aber Kohlekraftwerke rund um die Uhr weiterlaufen und der Ausbau erneuerbarer Energien ausgebremst wird. Dass Frau Hendricks die Kohleverstromung zurückfahren will, ist notwendig und richtig. Im Klimaschutzplan 2050 muss konkret festgelegt werden, wie viele Emissionen zum Beispiel in der Landwirtschaft, im Verkehr und bei der Energieerzeugung bis wann eingespart werden müssen. Eine Schlüsselrolle beim Klimaschutz hat der Stromsektor. Er muss seine CO2-Emissionen stärker reduzieren als andere Bereiche“, so Weiger.
BUND gegen neue Tagebaue in Deutschland
Mit Blick auf Nordrhein-Westfalen und Brandenburg forderte Weiger, dass der Ausstieg aus der klima- und landschaftszerstörenden Braunkohleverstromung sofort beginnen müsse.
„Neue Tagebaue darf es in Deutschland nicht geben. Im Gegenteil: Drei Viertel der Braunkohle der jetzigen Tagebaue dürfen nicht mehr genutzt werden. Die Subventionierung fossiler Energien muss ein Ende haben“, sagte der BUND-Vorsitzende.
Aufgabe der Abgeordneten und Regierungen sei es, Schaden von der Allgemeinheit abzuwenden. Sie müssten dafür sorgen, dass sich Energiekonzerne wie RWE oder das tschechische Unternehmen EPH nicht ihrer Verantwortung für die Langfristschäden der Braunkohlenutzung entzögen. Damit am Ende nicht die Steuerzahler auf den Kosten sitzen blieben, müssten die Landesregierungen in Düsseldorf und Potsdam umgehend Sicherheiten von RWE und EPH einfordern.
Bei der Wahl eines neuen Vorstandes bestätigten die BUND-Delegierten den Vorsitzenden Hubert Weiger für weitere drei Jahre in seinem Amt. Zum Stellvertreter ebenfalls wiedergewählt wurde Jörg Nitsch, neuer Stellvertreter wurde der BUND-Handelsexperte Ernst-Christoph Stolper.
07.11.2016 | Quelle: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH