Photovoltaik plus Beton: Fraunhofer CSP will Häuserwände zu Solar-Kraftwerken machen

Bauwerke sicherer zu machen, umweltschonender zu errichten und zu betreiben sowie völlig in neuen Formen zu gestalten ist das Ziel von C3, dem größten Bauforschungsprojekt Deutschlands.

Der Schlüssel dazu soll Karbonbeton werden, der als Baustoff viele neue Möglichkeiten bietet. Das Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP in Halle, einer der C3-Projektpartner, will den Beton nutzen, um Solarstrom zu gewinnen.
„Wir gehen der Frage nach, ob sich Solarzellen auf den Fassadenelementen aus Karbonbeton aufbringen lassen, wie man sie elektrisch verschalten kann und wie sie am besten gestaltet sein sollten, um einen optimalen Stromertrag zu erreichen“, umschreibt Prof. Jens Schneider, Leiter der Gruppe Modultechnologie am Fraunhofer CSP, die Idee.
Die Ergebnisse des Teilprojekts C3PV wurden am 10.11.2016 in Leipzig vorgestellt.

Neue Möglichkeiten lassen optisch ansprechende Photovoltaik-Lösungen zu
Drei mögliche Wege hat das Fraunhofer-Team erforscht: Bei der ersten Variante werden die Solarmodule direkt in Betonbauteile mit entsprechenden Aussparungen eingegossen, sodass sie sich ohne Kanten in die Fassade einfügen.
Die zweite Möglichkeit besteht darin, Solarmodule auf Betonplatten zu laminieren oder zu kleben.
Als dritte Option können die Solarmodule mit Druckknöpfen, Schrauben oder anderen Befestigungsmethoden angebracht werden. Auf diese Weise wären die Module abnehmbar.
„Wir konnten zeigen, dass alle drei Möglichkeiten technisch machbar sind, optisch ansprechende Lösungen zulassen und beispielsweise auch die Anforderungen hinsichtlich der Tragkraft erfüllen“, sagt Schneider.

Steigerung des Solarstrom-Ertrags möglich
Eine weitere wichtige Erkenntnis des C3-Photovolotaik-Projekts: Der Solarstrom-Ertrag steigt, wenn die Fassaden nicht plan sind. Durch Neigen, Kippen, Wölbungen oder eine Facetten-Optik lässt sich die für Photovoltaik nutzbare Fläche vergrößern.
Auch für die typischen Gegebenheiten im städtischen Raum sind solche Fassaden besser geeignet: Es gibt häufig Teilverschattungen, zudem reflektieren andere Gebäude in der Nähe das Sonnenlicht. Gefragt sind deshalb kleinere und biegbare Solarmodule.
„Sie könnten der Schlüssel sein, um solche Lösungen zu marktfähigen Preisen anzubieten. Wenn Häuserwände künftig zu kleinen Solarkraftwerken werden, bietet das enorme Potenziale im Hinblick auf den Klimaschutz“, sagt Schneider.
Im Projekt C3 (Carbon Concrete Composite) sind mehr als 150 Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verbänden und Vereinen engagiert, um den Einsatz von Karbonbeton voranzutreiben.

14.11.2016 | Quelle: Fraunhofer CSP | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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