Forum Neue Energiewelt: Neue und konventionelle Energiewelt müssen enger zusammenrücken

Waren bisher technologische Verbesserungen die wesentlichen Treiber sinkender Kosten für erneuerbare Energien, wird in Zukunft fundiertes Planungs- und Management-Wissen immer wichtiger, wenn es um die Errichtung komplexer Energieprojekte geht.

Die neue und die konventionelle Energiewelt müssen deswegen enger zusammenrücken und ihr Wissen und ihre Erfahrungen kombinieren, um Effizienz- und Kostenpotenziale auszuschöpfen. So lauten zentrale Ergebnisse des Forums Neue Energiewelt, das vom 9.–11.11.2016 in Berlin stattfand.

Solar-Industrie kann von etablierten Kraftwerksbauern lernen
„Die Vorträge und Diskussionen auf dem Forum stehen für einen Paradigmenwechsel. Vor einigen Jahren hätten Vertreter der großen Energieversorger hier noch keinen Applaus erwarten dürfen, das hat sich geändert. Heute erkennen viele Projektierer und Investoren der erneuerbaren Energiewelt an, dass die etablierte Energiewirtschaft einzigartige Erfahrungen mit dem Bau und der Vermarktung großer  Projekte hat. Deswegen führt kein Weg daran vorbei, dass beide Welten zusammenarbeiten, um die Energiewende zu stemmen“, kommentierte Karl-Heinz Remmers, Vorstand des Konferenz-Veranstalters Solarpraxis Neue Energiewelt AG (Berlin).
Holger Klärner von McKinsey ergänzte: „Die Solarindustrie kann von etablierten Kraftwerksbauern lernen, wie man komplexe Projekte kostengünstig errichtet. Da sind sie einfach erfahrener – hier gibt es noch viel gutes Potenzial für die Solarwirtschaft.“

Kosten von großen Solar-Projekten sinken schneller als erwartet
Die Kosten sinken vor allem bei großen Solar-Projekten schneller als erwartet. Benedikt Ortmann, Geschäftsführer BayWa r.e. Solar Projects, sagte: „Selbst optimistische Prognosen aus der Vergangenheit  haben die Geschwindigkeit unterschätzt, mit der die Kosten des Solarstroms fallen. Ohne Einfuhrzölle können wir unsere aktuell projektierten Kraftwerke bereits heute ohne Förderungen betreiben, wenn wir den Strom direkt verkaufen. Bei Großprojekten in Deutschland gehen wir für das Jahr 2020 davon aus, LCOE von rund 30 Euro pro Megawattstunde Solarstrom zu erreichen. Damit wäre die Solarenergie auch hierzulande endgültig konkurrenzfähig.“

Herausforderungen und Chancen für die Photovoltaik-Industrie
Aus Sicht von Henning Wicht, Direktor und Analyst der IHS Global GmbH, wird der Wettbewerb in der Photovoltaik-Industrie weiter zunehmen: „Wir erwarten bei Standardmodulen einen intensiven Preiswettbewerb, in dem auf Dauer nur die besten Hersteller Margen erwirtschaften werden.“
Andreas Liebheit, Leiter der Global Business Unit Heraeus Photovoltaics, stellte dieser Aussage seine Sicht auf die Perspektiven für die europäische Solarindustrie gegenüber: „Trotz des intensiven Wettbewerbs hat die europäische Industrie ihre Chancen im Bereich der Innovation. Viele der neuen Technologien werden nicht unbedingt in chinesischen Fertigungen ausprobiert und hochskaliert, sondern in Europa.“

17.11.2016 | Quelle: Solarpraxis Neue Energiewelt AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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