Umweltverbände fürchten Verfehlung des Klimaziels 2020 und fordern Sofortprogramm zur Stilllegung von Kohlemeilern

Einer aktuellen Studie im Auftrag von BUND, Greenpeace, Klima-Allianz Deutschland, Oxfam und WWF zufolge droht Deutschland sein Klimaziel für 2020 deutlich zu verfehlen.

Um die beschlossene Reduktion von 40 Prozent noch erreichen zu können, müssten im Mittel 45 Millionen, im schlechtesten Fall bis zu 82 Millionen Tonnen Treibhausgase zusätzlich zu bereits eingeleiteten Maßnahmen eingespart werden, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung.
Damit die Bundesregierung nicht schon am ersten klimapolitischen Meilenstein scheitere, müsse sie nun schnell zusätzliche Maßnahmen umsetzen, fordern die Verbände.

Experten erwarten deutlich geringere Emissions-Einsparungen als geplant
Das Institut IZES hatte in ihrem Auftrag die Umsetzung des „Aktionsprogramms Klimaschutz 2020“ und weiterer Maßnahmen seit Ende 2014 analysiert. Der Studie zufolge sind in vielen Bereichen deutlich geringere Emissions-Einsparungen zu erwarten als geplant. Auch insgesamt sei die Lücke zum Klimaziel mit bis zu 120 Millionen Tonnen Kohlendioxid größer als die Bundesregierung annehme. Diese geht von einer Lücke zwischen 62 und 100 Millionen Tonnen aus.
Ursache für die große Diskrepanz seien zu optimistische Annahmen über die künftige Entwicklung der Emissionen, so die Verbände. Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, seien deutlich verstärkte Klimaschutzmaßnahmen in Deutschland nötig. Die Verbände erwarten, dass das Bundesumweltministerium den offiziellen Berichtsentwurf zum Stand der Zielerreichung für 2020 im Laufe dieser Woche zur Kommentierung an die Akteure versendet.

Verbände fordern deutliche Kurskorrektur beim Klimaschutz
„Wir brauchen eine deutliche Kurskorrektur beim Klimaschutz in Deutschland. Die Lücke zum Klimaziel für 2020 zu schließen, ist die Ausgangsbasis für alle weiteren Ziele für 2030 und danach, die die Bundesregierung gerade auch im Klimaschutzplan 2050 gesetzt hat. Diese werden umso schwerer erreichbar, je mehr wir wirksame Maßnahmen jetzt verschleppen“, sagt Viviane Raddatz, Klima- und Energieexpertin beim WWF Deutschland.
Die Verbände fordern von der Bundesregierung, bis 2020 zusätzliche Kohlekraftwerke vom Netz zu nehmen. Das 40-Prozent-Ziel war 2007 vom damaligen Umweltminister Sigmar Gabriel auf der Klimakonferenz in Bali verkündet worden.
Zur Studie: www.bund.net/Klimaschutzluecke2020

21.11.2016 | Quelle: BUND, Greenpeace, Klima-Allianz Deutschland, Oxfam, WWF | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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