Forschungsprojekt „SynErgie“ soll Energiewende in Deutschland vorantreiben

Die Industrie maßgeblich mit Strom aus erneuerbaren Energien zu versorgen und damit die Energiewende durchzusetzen – das ist das Ziel des im September 2016 gestarteten Forschungsprojekts „SynErgie“.

Dafür entwickelt das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA (Stuttgart) eine IT-Plattform, mit der Unternehmen und Energieanbieter Informationen bereitstellen und sich austauschen können. Die Bundesregierung fördert das Konsortium mit über 80 Partnern in den ersten drei Jahren mit rund 30 Millionen Euro.

Energie aus erneuerbaren Ressourcen ist nicht immer beliebig verfügbar. Je nach Jahreszeit und Witterung produzieren Photovoltaik-, Wind- oder Wasserkraftanlagen unterschiedlich viel Strom. Um mit dieser volatilen Energieversorgung zu produzieren, muss die deutsche Industrie ihre Prozesse anpassen. Dabei unterstützt sie das vom Projektträger Jülich (PtJ) betreute Forschungsvorhaben SynErgie.
„Unser Ziel ist, dass die Unternehmen die Energie dann nutzen, wenn sie verfügbar ist. Dafür wollen wir ihnen Strategien und Werkzeuge an die Hand geben“, erklärt Professor Alexander Sauer, der das Projekt seitens des IPA leitet.

Energieverbrauch der Industrie muss flexibler werden

Im Projekt untersuchen die Experten, wie Unternehmen ihre Prozesse und Betriebsorganisation so gestalten können, dass sich der Energieverbrauch flexibel an das volatile Energieangebot anpasst. Dabei sollen Randbedingungen wie Liefertermine oder vertretbare Arbeitszeiten berücksichtigt werden. Die IPA-Experten konzentrieren sich vor allem auf die energetische Flexibilisierung in der Automobilindustrie. Neben den Schlüsselproduktions-Prozessen werden auch Supportprozesse beleuchtet, darunter die Druckluftversorgung oder die Datenverarbeitung. Ein Schwerpunkt ist hierbei die Informations- und Kommunikationstechnik.
„Wir entwickeln eine Energiesynchronisations-Plattform, die Unternehmen hilft, ihre Produktion mit dem Energiebestand in Einklang zu bringen“, erklärt IPA-Wissenschaftler Dennis Bauer. So ist angedacht, dass Energieanbieter über eine cloudbasierte IT-Anwendung preisgeben, wie viel Energie aktuell zur Verfügung steht.
Unternehmen können daraufhin planen, welche Arbeitsschritte sie sofort durchführen und welche später. Sicherheit und eine echtzeitnahe Datensynchronisation seien dabei wichtige Voraussetzungen, betont Bauer.

Weitere Förderungen in Aussicht
Bei dieser Aufgabenstellung nutzen die Wissenschaftler ihre Erfahrungen aus dem Leuchtturmprojekt „Virtual Fort Knox“. Die am IPA entwickelte IT-Plattform ermöglicht es Unternehmen, auf beliebige IT-Services in einer Cloud zuzugreifen und damit ihre Produktion zu optimieren.
SynErgie ist eines von vier Teilprojekten des Forschungsvorhabens „Kopernikus“, das bis 2019 von der deutschen Bundesregierung mit rund 120 Millionen Euro gefördert wird. SynErgie ist bis 2019 mit etwa 30 Millionen Euro gefördert. Anschließend sind zwei weitere Förderphasen für die Dauer von insgesamt sieben Jahren in Aussicht gestellt.

04.01.2017 | Quelle: Fraunhofer IPA | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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