Hans-Josef Fell: Ausbremsen der erneuerbaren Energien zeigt Wirkung

Das Fraunhofer ISE hat den Bericht „Stromerzeugung in Deutschland im Jahr 2016“ veröffentlicht. Dieser mache deutlich, dass die Ausbremsungsstrategie der Bundesregierung nun ihre Wirkung zeige, sagt Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group (EWG) und Autor des EEG-Gesetzentwurfes.

„Die Ökostrom-Produktion stagniert. Dies lässt sich auf den geringen Ausbau der Photovoltaik, die Abregelung von Windkraftanlagen bei Netzengpässen und ein sonnen- und windschwaches Jahr zurückführen“, so Fell.

EE-Anteil am Stromverbrauch 2016 betrug nur 34 %

Der relativ geringe Zubau konnte laut dem Bericht gerade einmal die schlechteren Solar- und Windangebote im Jahre 2016 gegenüber 2015 ausgleichen, sodass der Anteil annähernd gleichblieb. Insgesamt betrug der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch im Jahr 2016 nun 34 %. „Von 2014 bis 2015 stieg der Anteil von 27 auf 32 % erheblich schneller“, betont Fell.
Die Ökostromerzeugung in absoluten Zahlen liegt mit 186 TWh im Jahre 2016 nur geringfügig über den 183 TWh aus dem Jahre 2015. „Bleibt es bei solch kleinen Trippelschritten des Ökostromausbaus in den kommenden Jahren, dann wird es bis 2022 keinen Atomausstieg mit erneuerbaren Energien ohne neue fossile Kraftwerke geben können, denn die Atomkraftwerke lieferten 2016 immer noch 80 TWh“, kritisiert der Experte.

Energiebedingte CO2-Emissionen um 0,9 % gestiegen

Die Stromerzeugung aus Kohle- und Kernkraftwerken hat zwar leicht abgenommen; Gaskraftwerke allerdings haben knapp 44 % mehr Strom erzeugt als noch 2015. Niedrige Gaspreise hätten dazu sicher ihren Teil beigetragen, sagt Fell. „Damit konnten die energiebedingten CO2-Emissionen wieder nicht gesenkt werden. Sie stiegen sogar im Jahr 2016 im Vergleich zu 2015 weiter an, um 0,9 %.“
„Damit wird klar, dass die Bundesregierung weder die eigenen unzulänglichen Klimaschutzziele, geschweige denn die vereinbarten von Paris erreichen kann. Es wird auch klar, dass der Umstieg auf das angeblich Klima schonendere Erdgas keinen Klimaschutz bedeutet. Emissionen können nur durch einen ambitionierten Ausbau der Erneuerbaren Energien im Strom- und Wärmebereich und gleichzeitige Anreize in Energieeffizenz gesenkt werden. Und wenn die Bundesregierung nicht bald einlenkt und sinnvolle Instrumente fördert, wird es zu spät sein.“

10.01.2017 | Quelle: Hans-Josef Fell | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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