Solarthermie toppt meist die Wärmepumpe

Solarthemen 489. Die Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) hält typische elektrische Wärmepum­pen heute zumeist nicht für klimascho­nen­der als vergleichbare Solar-Kombianlagen mit fossiler Nachhei­zung. Dies gelte wegen der problematischen Last­pro­file selbst in den nächsten Jahrzehnten noch, wenn mehr Regenerativstrom im Netz sein wird.

Zwei Denkansätze sind es, die Energiewissenschaftler der FfE zu diesem Fazit kommen lassen. Zum einen legen sie für die Beurteilung der Wärmepumpen nicht einen durchschnittlichen Jahresstrommix zugrunde. Vielmehr vergleichen sie die Lastkurven der Wärmepumpenanlagen für alle Stunden des Jahres mit einem stündlich aufgelösten Emissionsfaktor des deutschen Stromnetzes. Zum anderen ist Roger Corradini, Projektmanager an der FfE, das Argument der „Kostengleichheit“ wichtig. Um das CO2-Minderungspotenzial einer Wärmepumpe fair mit alternativen Heizungskonzepten zu vergleichen, müsse man dies bei einem ähnlichen Budget für Anschaffungs- und Betriebskosten tun. „Der Vergleich eines Gasbrennwertkessels samt 10-Quadratmeter-Solaranlage mit einer Erdwärmepumpe ist wie der Vergleich eines Goggomobils mit einem Mercedes. Wenn ich für die Gasheizung das gleiche Geld ausgebe, kann ich mir aber 40 Quadratmeter Kollektoren leisten und dann sieht die Bilanz ganz anders aus.“ Während Erdwärmepumpen beim heutigen Ausbaugrad der erneuerbaren Energien in der Regel geringere Treibhausgasemissionen verursachen als eine kostenäquivalente Solar-Gas-Kombination, gilt für die gängigen Luft-Wärmepumpen zumeist das Gegenteil. Nur die besten Luft-Wärmepumpen-Anlagen erreichen eine ähnlich Emissionsbilanz wie eine Gas-Solar-Kombiheizung – und das auch nur in energieeffizienten Gebäuden. Flexible Wärmepumpen könnten durchaus mit einem besseren Strommix versorgt werden, um ihre Klimabilanz zu verbessern, sagt Corradini. Allerdings seien die üblichen Wärmespeicher an Wärmepumpen typischerweise viel zu klein dafür: „Es nutzt wenig, wenn heute jede Wärmepumpe das Smart-Grid-Ready-Zeichen trägt. Denn ohne mindestens einen Tagesspeicher ist ein smarter Betrieb gar nicht möglich.“ Außerdem fehle es im Markt an einem Emissionssignal, über dass man die Wärmepumpe steuern könne. Das vom Smart Meter übertragene Preissignal bewirke unter heutigen Marktbedingungen mit billigem Braunkohlestrom keine ökologische Lenkungswirkung. Text: Guido Bröer

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