EU-Energiewende geht schneller und billiger

Solarthemen 492. Nach einer Studie der stiftungsfinanzierten Agora Energiewende geht die EU-Kom­mis­sion bei ihrem Vorschlag für das aktuell im Europäischen Parlament diskutierte Energie-Paket von zu hohen Kosten für Solar- und Windstrom aus. Es könne deshalb eine schnellere Energiewende angestrebt werden.

„Erneuerbare Energien sind deutlich günstiger, als von der Kommission angesetzt wird. Der Ausbau der erneuerbaren Energien sollte deshalb schneller erfolgen, um die europäischen Klimaschutzziele kosteneffizient zu erreichen“, sagt Matthias Buck, Leiter Europäische Energiepolitik bei der Agora. Das Erneuerbare-Energien-Ziel der EU von der­zeit 27 Prozent Anteil am Energieverbrauch bis 2030 könne deutlich erhöht werden, ohne dass es dadurch zu zusätzlichen Kosten komme. Die in den Modellierungen der EU-Kommission für 2030 angenommenen Kosten von Wind- und Solarstrom werden demnach bereits heute um 50 Prozent und mehr unterboten. Die Agora Studie stützt die Argumentation des Berichterstatters im Europäischen Parlament, José Blanco López, der sich für höhere Ziele als die EU-Kommission einsetzt, (vgl. Solarthemen+plus vom 1. Juni 2017). „Es ist fachlich sehr zu begrüßen, dass im Europäischen Parlament ein Anteil von Erneuerbaren am Energieverbrauch bis 2030 von 35 oder sogar 45 Prozent diskutiert wird, statt 27 Prozent, wie die Kommission vorgeschlagen hat“, sagt Buck. Die EU-Kommission hatte die finanziellen Folgen der in dem Paket vorgeschlagenen Maßnahmen auf Basis des PRIMES-Strommarktmodells der Universität Athen abgeschätzt. Darin wurden beispielsweise die Kosten für Solarstrom in Nordeuropa auf rund 12 Cent pro Kilowattstunde angesetzt; tatsächlich wurden mit der gemeinsamen deutsch-dänischen Ausschreibung kürzlich 5,4 Cent erreicht. für Strom aus Onshore-Windkraft nahm die Kommission 8,9 Cent/kWh an; in einer deutschen Ausschreibung wurden jedoch 5,4 Cent erreicht. Text: Guido Bröer  

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