Wasserstoffspeicher für Industrieanwendungen

Mitarbeiter des LZE-Projekts diskutieren den kompakten verfahrenstechnischen Aufbau des innovativen Energiespeichersystems.
Solarthemen 494. Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Sys­te­me und Bauelementetechnologie IISB in Erlangen hat ein System zur kompakten Speicherung großer Mengen an Energie mit Wasserstoff aufge­baut.

Der Innenraum des weißen Stahlcontainers am IISB ist vollgepackt mit Technologie, welche die Ein- und Ausspeicherung elektrischer Energie auf Basis eines flüssigen Wasserstoffträgers ermöglicht. „Ziel war es, alle Anlagenkomponenten in einem 20-Fuß-Container unterzubringen“, so IISB-Wissenschaftler Johannes Geiling, der für den verfahrenstechnischen Aufbau der Forschungsanlage zum Wandeln und Speichern elektrischer Energie verantwortlich ist. Das Grundkonzept besteht darin, aus elektrischer Energie, etwa von einer lokalen Photovoltaik-Anlage, Wasserstoff zu erzeugen und diesen in einem organischen Trägerstoff (Liquid Organic Hydrogen Carrier – LOHC) sicher und kompakt zu speichern. Für die spätere Nutzung kann der Wasserstoff wieder aus dem Trägerstoff freigesetzt und mit einer Brennstoffzelle in elektrische Energie umgewandelt werden. Die Erlanger Forscher sehen in der eingesetzten LOHC-Technologie großes Potenzial. Der flüssige Trägerstoff nimmt über eine chemische Reaktion große Mengen an elektrolytisch erzeugtem Wasserstoff auf und kann dann unter üblichen Umgebungs­bedingungen sicher gelagert werden. Der Trägerstoff ist in der Industrie schon weitläufig im Einsatz – dort allerdings als Thermoöl für die Beheizung und Kühlung von Prozessen. Als LOHC ermöglicht er die wiederholte Einspeicherung und Freisetzung von Energie in einem geschlossenen Kreislaufprozess. Im Gegensatz zu fossilen Kraftstoffen wird das LOHC im Prozess nicht verbraucht, sondern kann immer wieder mit Wasserstoff be- und entladen werden. Im Container in Erlangen können derzeit etwa 300 Liter gelagert werden, was einer im Wasserstoff gespeicherten Energie von fast 600 Kilowattstunden entspricht. Text Andreas Witt Foto: Kurt Fuchs / Fraunhofer IISB

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