Solarthemen+plus. Auch bei der 2. Ausschreibung der Bundesnetzagentur für Onshore-Windkraftanlagen erhielten vor allem Bürgerwindgesellschaften den Zuschlag. Weil zudem auch die angebotenen Strompreise stark sanken, könnten dadurch die Hersteller von Windkraftanlagen unter Druck geraten.
Mit 4,28 Cent pro Kilowattstunde lag der Durchschnittspreis aller bezuschlagten Gebote um rund ein Viertel unter dem Niveau der ersten Auktion. Klaus Övermöhle, langjähriger Berater in der deutschen Windbranche, sieht mit den 4,28 Cent bereits „die absolute Schmerzgrenze nach unten“ erreicht: „Damit lässt sich vielerorts kein Windpark wirtschaftlich betreiben.“ Deshalb wird für ihn der Druck auf die Preise der Windenergieanlagen stark steigen: „Werden derzeit im Schnitt für das Megawatt Windkraftleistung rund eine Million Euro bezahlt, müssen die Preise Richtung 700000 Euro pro MW sinken, ansonsten werden die Windparks erst gar nicht gebaut.“ Für die Hersteller von Windkraftanlagen würde dies zu einer harten Herausforderung. Zudem blicken sie auf eine derzeit kaum zu prognostizierende Marktsituation. denn die Bürgerwindgesellschaften haben mehr Zeit, um die Parks zu installieren. Und vielen fehlt noch die Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz. Erfahrungen aus der Windbranche zeigen, dass mindestens 30 Prozent der geplanten Vorhaben im Genehmigungsprozess scheitern. Gleichzeitig liegen viele Projekte, die bereits eine Genehmigung erhalten haben, brach, weil sie bei den Ausschreibungen keinen Zuschlag erhielten. 60 von insgesamt 67 Zuschlägen entfallen bei der 2. Ausschreibung für Onshore-Windkraftprojekte auf Bürgerenergiegesellschaften. Sie erreichen 95 Prozent des Zuschlagsvolumens. Dabei ist Großteil der Gebote organisatorisch sogar nur einem Projektierer zuzurechnen, der Meißener UKA Umweltgerechte Kraftanlagen GmbH & Co. KG. Nach Angaben der Bundesnetzagentur erzielte die Gruppe der von UKA betreuten Gesellschaften 37 Zuschläge mit einem Zuschlagsvolumen von insgesamt 660 Megawatt. Zusätzlich seien fünf Zuschläge mit 30 Megawatt ohne Bürgerenergieprivileg an weitere Gesellschaften dieses Projektierers gegangen. Diese Bieter vereinen laut Bundesnetzagentur so insgesamt 68 Prozent der Zuschlagsmenge auf sich. Text: Ralf Köpke / Andreas Witt Foto: Thorben Wengert/pixelio.de