Ab Oktober wohl geringere Preise für chinesische Module

Solarthemen+plus. Voraussichtlich ab Oktober wird der Mindesteinfuhrpreis für Solarzellen und -module aus chinesischer Produktion abgesenkt. Dies sieht ein noch nicht verkündeter Beschluss der EU-Kommission vor, der im Laufe dieses Monats erwartet wird. Während EU ProSun in dem Vorschlag eine Duldung unzulässiger Dumpingpreise sieht, geht SolarPower Europe der Vorschlag nicht weit genug.

Christian Westermeier, Präsident von SolarPower Europe und zuständig für das Marketing bei der Wacker Chemie AG, sagt, der von der EU-Kommission vorgeschlagene Mindestpreis liege 30 Prozent unter den derzeitigen weltweiten Marktpreisen. Milan Nitzschke, Präsident von EU ProSun und Pressesprecher der SolarWorld Industries GmbH, wendet ein, selbst der von der Kommission vorgesehene Mindestpreis liege bereits unter den Herstellungskosten – egal, ob in Europa oder China. Nachdem die Kommission zwar nur von einem Mitgliedsland Zustimmung erhielt, jedoch sich die meisten enthielten, kann sie ihren Plan nun umsetzen. Der sieht bis zum 1. Juli 2018 ein vierteljährliches, kontinuierliches Abschmelzen der Mindestpreise auf 18 Cent/Watt für multikristalline und 21 Cent für monokristalline Zellen sowie 30 Cent für multi- und 35 Cent für monokristalline Module vor. Positiv sind aus Sicht von Nitzschke lediglich die besseren Kontrollmöglichkeiten durch die Zollbehörden. EU ProSun wolle den Zoll ausdrücklich dazu auffordern, diese besseren Bedingungen zu nutzen. Allerdings plant die Organisation, die sich als Vertretung von europäischen Solarproduzenten für Anti-Dumping einsetzt, auch, vor den Europäischen Gerichtshof zu ziehen. Die Kommission, erklärt Nitzschke, breche mit ihrer Entscheidung europäisches Recht. Die EU-Kommission reagiert mit ihrem Vorschlag laut eigener Aussage auf die Kritik von Projektierern und Großhändler, die die zunächst geplanten Mindestpreise für die Einfuhr für zu hoch hielten. Sie will offenbar weltweiten Preistrends folgen. Kritiker wie EU ProSun meinen aber, auf dem Weltmarkt würden Zellen und Module zu Preisen angeboten, die unter den Produktionskosten lägen. Text: Andreas Witt Foto: calado/fotolia.de      

Beliebte Artikel

Schließen