Blendgutachten optimiert Flughafen-PV

Die Sicht vom Tower auf die Landebahnen darf unter keinen Umständen eingeschränkt sein. Über Blendgutachten können verschiedene PV-Installationvarianten vorab simuliert werden, um solche Konflikte auszuschließen. Foto: 2017 DigitalGlobe, Landsat / Copernicus
Der Flughafen Wien hat sich für die Installation mehrere PV-Anlagen entschieden. Hierfür musste ein Blendgutachten erstellt werden. Gutachter sind das Ingenieubüro Zehndorfer Engineering, die hier einen Einblick in ihre Arbeit geben.

Der Flughafen Wien hat sich für die Installation mehrere PV-Anlagen entschieden. Hierfür musste ein Blendgutachten erstellt werden. Gutachter sind das Ingenieubüro Zehndorfer Engineering, die hier einen Einblick in ihre Arbeit geben.
Da die PV-Module auf der Oberfläche aus Glas bestehen, reflektieren sie einen Teil des Sonnenlichtes und obwohl es sich hierbei nur um einen Bruchteil der Sonnenstrahlung handelt, so ist diese doch so stark, dass sie gefährliche Blendungen verursachen kann. Daher wurde Zehndorfer Engineering vom Flughafen Wien schon in der Planungsphase der PV Anlage mit einbezogen, um die mögliche Blendwirkung auf den Air Traffic Control Tower und den Flugverkehr zu untersuchen. Das Einmessen ins Gelände erfolgte auf Basis der Planungsunterlagen, die bereits vollständig verfügbar waren und die in einem 3D-Modell visualisiert wurden. Wie die Untersuchungen zeigten, spielte auch die Neigung des Flachdaches in der Größenordnung von 2° eine Rolle. Da der Modulwinkel mit ursprünglich 10° recht flach gewählt wurde, bewirkte bereites dieser kleine Winkel signifikante Unterschiede der tatsächlichen Modulausrichtung im Raum. Die erste Simulation der Reflexionen wurde mit einer PV Modulaufständerung in Richtung Süden durchgeführt. Die betrachteten Immissionspunkte lagen im Luftraum an den Anfluglinien sowie beim Tower.
Bei der Berechnung der Sonnenreflexionen über die astronomisch möglichen Sonnenstunden stellte sich heraus, dass der Tower zu bestimmten Jahreszeiten von 16 Uhr bis 18 Uhr geblendet werden würde. Die Blenddauer war also erheblich und in Anbetracht der wichtigen Sehaufgabe (Flugzeuge auf der Landebahn sowie den Rollwegen zu erkennen) nicht zu vernachlässigen. Da die Anlage außerdem aus Sicht des Towers in der Blickrichtung der Landebahn liegen wird und großflächig zu sehen sein wird, wäre eine Blendung aus dieser Richtung ein kritischer Zustand den es zu vermeiden galt. Um nun die Blendwirkung auf den Tower zu reduzieren und gleichzeitig jene auf den bestehenden Flugzeugverkehr nicht zu erhöhen wurden mehrere Varianten der Modulausrichtung simuliert. Schließlich wurde eine Ausrichtung gefunden, bei der (bei nur minimal verringertem PV Ertrag) die Blendwirkung auf den Tower gänzlich vermieden werden konnte. Der PV-Anlagenplaner war in der Lage die Aufständerung so anzupassen, dass Höhen- und Seitenwinkel der Module der Simulation entsprachen und somit Blendungen vermieden wurden.
Die Errichtung nach dem ursprünglichen Aufstellungsplan hätte unweigerlich zu einer Beschwerde des Towers und den darauf folgenden Abbau der Anlage geführt. An anderen Orten, wie dem Manchester-Boston Airport im US Bundesstaat Vermont ist genau dies passiert (

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