Photovoltaik-Zubau läuft 2017 auf 100 GW zu
Bernreuter Research erwartet für 2017 einen globalen Polysilizium-Ausstoß von 460.000 bis 465.000 Tonnen (t), einschließlich 30.000 t an sogenanntem Electronic-Grade-Material für die Halbleiterindustrie. „Da das Sägen von Solarwafern mit Diamantdraht statt mit Sägesuspension den spezifischen Siliziumverbrauch immer mehr reduziert, wird das Polysilizium-Angebot ausreichen, um 100 GW an kristallinen Solarzellen zu produzieren, ohne die Lagerbestände übermäßig abzubauen“, sagt Bernreuter.
Der Analyst prognostiziert, dass der Polysilizium-Spotpreis von gegenwärtig rund 16,60 US$/kg bis Jahresende auf 14 bis 15 US$/kg fallen wird, wenn Kapazitäten, die derzeit gewartet werden, wieder in Betrieb gegangen sind. Sollte allerdings China im November höhere Zölle auf Polysilizium-Importe aus Südkorea erheben, würde der Spotpreis wieder nach oben getrieben.
Unter Berücksichtigung des Zeitversatzes bei Produktion und Lieferung sowie der Lagerbestände in der Wertschöpfungskette schätzt Bernreuter Research, dass 100 GW kristalliner Solarzellen plus 5 GW an Dünnschichtmodulen, die 2017 produziert werden, sich in 95 bis 97 GW neu installierter PV-Leistung niederschlagen werden. „Mehrere Gigawatt an Solarmodul-Lieferungen in die USA werden für Installationen im nächsten Jahr gehortet werden, um drohende Zölle auf Zell- und Modulimporte in der Handelsstreitsache zu vermeiden, die Suniva und SolarWorld Americas aufs Tapet gebracht haben“, erläutert Bernreuter.
Die Abschätzung der Angebotsseite durch Bernreuter Research wird gestützt von der eigenen Bottom-up-Analyse der PV-Nachfrage in 85 Ländern, die 2017 weltweite Installationen von 96,5 GW ergibt – 30 % mehr als über 74 GW im Jahr 2016. Ein weiterer Indikator weist in dieselbe Richtung: Durch Extrapolation der summierten Absatzprognose der vier großen Modul-Lieferanten Jinko, Canadian Solar, JA Solar und Hanwha Q Cells kommt Bernreuter Research zu einem ähnlichen Ergebnis für 2017.
Das starke PV-Wachstum wird hauptsächlich vom massiven Installationsboom in China angetrieben, den kein Analyst zu Beginn des Jahres voraussah. Nachdem in den ersten drei Quartalen bereits 42 GW ans Netz angeschlossen wurden, erwartet Bernreuter Research, dass 2017 die neuen PV-Installationen in China 50 GW übertreffen werden (siehe Tabelle).
Indien spürt bereits einen negativen Effekt der galoppierenden chinesischen Nachfrage: Hohe Modulpreise und stornierte Modul-Lieferungen aus China haben neben anderen Faktoren den Schwung der Installationen auf dem Subkontinent seit der Jahresmitte gebremst. Dennoch wird Indien mit 9 GW zur Nummer drei hinter den USA (12,5 GW) aufsteigen. Es wird Japan hinter sich lassen, wo die neu installierte PV-Leistung von 7,9 GW im Jahr 2016 auf unter 6 GW in diesem Jahr sinken wird.
24.10.2017 | Quelle: Bernreuter Research | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH