Ein Kommentar von Guido Bröer Revolutionsromantiker unter den Solarfreunden werden sich vom schönen Begriff „Guerilla-PV“ bald verabschieden müssen. Mit der Veröffentlichung der Vornorm VDE V 0100-551-1 ist der erste Schritt getan, um jedem Stromverbraucher – ob Hausbesitzer oder Mieter – die auch wirtschaftlich langsam interessante Option einer kleinen PV-Anlage für den Eigenbedarf zu bieten. Mit […]
Ein Kommentar von Guido Bröer Revolutionsromantiker unter den Solarfreunden werden sich vom schönen Begriff „Guerilla-PV“ bald verabschieden müssen. Mit der Veröffentlichung der Vornorm VDE V 0100-551-1 ist der erste Schritt getan, um jedem Stromverbraucher – ob Hausbesitzer oder Mieter – die auch wirtschaftlich langsam interessante Option einer kleinen PV-Anlage für den Eigenbedarf zu bieten. Mit der normativen Feststellung, dass moderne Balkon-Solaranlagen grundsätzlich in jeden typischen Haushalts-Stromkreis einspeisen können, und zwar mit einer von Laien bedienbaren Verbindung, rückt ein Massenmarkt für die ultradezentrale Stromversorgung ein kleines Stück näher. Zumindest haben solche Netzbetreiber, die die Zeichen der Zeit noch nicht erkennen wollen, mit dieser Norm noch weniger Argumente für ihre leider immer noch verbreiteten Schikanen. Bevor Solarstrom vom Balkon Normalität wird, bleibt dennoch einiges zu tun. Nicht nur muss eine Produktnorm für Balkon-Solaranlagen her, die Herstellern, Baumärkten und Verbrauchern die Sicherheit gibt, dass ein PV-Modul mit Stecker auch wirklich so sicher ist wie ein Wasserkocher oder Staubsauger. Auch gehört in die Marktstammdatenregisterverordnung eine Bagatellgrenze, damit nicht die Revolution auf den Balkonen von der Bürokratie im Keim erstickt wird. Denn während Wasserkocher und Turbo-Staubsauger mit 1600 Watt einfach in die Steckdose gestöpselt werden, soll das 200-Watt-Stecker-Solarmodul künftig – wie ein Großkraftwerk – bei der Bundesnetzagentur mit einem komplizierten Online-Formular unter Angabe persönlicher Daten registriert und samt GPS-Koordinaten, vertikalem und horizontalem Ausrichtungswinkel im Marktstammdatenregister veröffentlicht werden. Das ist so absurd, dass der Staat aus kleinen PV-Prosumern vielleicht doch wieder Solar-Guerilleros machen wird. Solarthemen-Artikelhier Hintergrundinformationen unter: www.pv-plug.de