Balkon-Photovoltaik kommt einen Schritt weiter

Solarthemen+plus. Mit dem Beschluss zur Veröffentlichung der Vornorm 0100-551-1 hat die VDE|DKE eini­ge wesentliche Stolpersteine für die Einspeisung aus kleinen Photovol­taik­anlagen in Hausnetze aus dem Weg geräumt.

Die Deutsche Kommission Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik in DIN und VDE (DKE) hat jetzt bekannt gegeben, dass der Veröffentlichung einer Vornorm 0100-551-1 für kleine stromerzeugende Geräte wie Mini-PV-Anlagen nichts mehr im Wege stehe. „Nun steht steckbaren Photovoltaikmodulen der Weg auf Deutschlands Balkone offen“, titelte der VDE in der vergangenen Woche in einer Pressemitteilung. Ganz so weit ist es freilich noch nicht, denn weiterhin fehlen einige wichtige Bausteine, um den Einsatz von Stecker-Solarmodulen über jeden Zweifel zum Beispiel von Netzbetreibern oder Baumarktketten erhaben sein zu lassen. Doch immerhin werden durch die Vornorm VDE V 0100-551-1 zwei wesentliche Dinge als Stand der Technik festgelegt, wie Marcus Vietzke, Koordinator der Arbeitsgruppe PV-Plug der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie, berichtet: „Zum einen kann nun prinzipiell jeder Stromkreis im Haus genutzt werden, so dass für die PV-Anlage kein eigener Stromkreis verlegt werden muss. Zum anderen kann eine laientaugliche Verbindung eingesetzt werden. Damit ist kein Festanschluss mehr erforderlich, für den ein Elektriker bestellt werden müsste.“ Vietzke meint, dass mit der neuen Vornorm, die von der DKE in Kürze veröffentlicht werden soll, wesentliche Einwände von Netzbetreibern ausgeräumt werden könnten, die in vielen Fällen bislang teure Auflagen forderten, wenn jemand eine kleine Solaranlage ans Netz anschließen wollte, ohne einen EEG-Vergütungsanspruch zu erheben. Freilich sind damit noch nicht alle Regelungen getroffen, die Balkonsolaranlagen zu einem massenmarktfähigen Produkt machen würden. So gibt es noch keine eindeutige normative Aussage, ob und unter welchen Voraussetzungen ein PV-Modul auch mit einem normalen Schuko-Stecker ausgerüstet werden könnte, ohne dass dessen offenliegende Kontakte ein Sicherheitsrisiko darstellen würden. Diese und andere Fragen sollen nun in einer Produktnorm für Stecker-Solarmodule geregelt werden, für die das Verfahren von der DKE auf Antrag der DGS bereits gestartet wurde. Dieses Normungsverfahren wird sich allerdings noch mindestens bis 2019 hinziehen Einige Anbieter moderner Steckermodule nehmen schon heute für ihre Anlagen in Anspruch, dass der im Modulwechselrichter eingebaute Netz- und Anlagenschutz (NA-Schutz) bei einer Trennung vom Netz die Leitung so schnell und verlässlich spannungsfrei schaltet, dass ein elektrischer Schlag beim Ziehen auch eines einfachen Schuko-Steckers ausgeschlossen sei. Als sichere Abschaltzeit nennt die Niederspannungsrichtlinie 200 Millisekunden, also 0,2 Sekunden. Um Verbrauchern die Sicherheit zu geben, dass sie schon heute eine PV-Kleinanlage mit zuverlässigen Schutzfunktionen erwerben können, hat die DGS-Arbeitsgruppe PV-Plug einen Sicherheitsstandard für steckbare Solarmodule entwickelt, den sie auf ihrer Internetseite www.pv-plug.de veröffentlicht. „Wenn ein Solargerät unseren DGS-Sicherheitsstandard erfüllt, reicht eine Schuko-Steckdose völlig aus“, sagt der DGS-Vorsitzende Bernhard Weyres-Borchert, „da Photovoltaikanlagen mit modernen Wechselrichtern denselben Schutz vor Stromschlag oder ähnlichen Gefahren bieten wie andere Haushaltsgeräte.“ Text: Guido Bröer, Foto: AEconversion

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