Aufbruchsstimmung beim Forum Neue Energiewelt

Auch in diesem Jahr erfreut sich das Forum Neue Energiewelt wieder großer Resonanz. Hier ein Bild aus dem Plenum vom letzten Jahr. Foto: Solarpraxis Neue Energiewelt
Das Forum Neue Energiewelt weitet auch in diesem Jahr den Blick auf den Energiesektor – jenseits von althergekommenen Sektorengrenzen. Zeitgleich zu den schwierigen Sonderungsgesprächen für die Jamaika-Koalition haben die Teilnehmer des Forums gezeigt, wie die Energieversorgung der Zukunft bereits heute konkret angegangen wird.

Das CEO-Panel zum Abschluss des ersten Konferenztages zeigte, dass die Wirtschaft bereits in den Startlöchern steht, die Politik in Deutschland aber noch hinterherhinkt. Die Konferenz wird von der Solarpraxis Neue Energiewelt AG veranstaltet und findet am heutigen Freitag im Maritim proArte Hotel in Berlin ihre Fortsetzung.
Karl-Heinz Remmers, Vorstand des Veranstalters Solarpraxis, Neue Energiewelt AG, kommentierte zum Auftakt die globale Entwicklung der Energiewende: „Bei den Erneuerbaren Energien reden wir nicht mehr über einen Nischenmarkt, sondern über einen Wirtschaftszweig, der das Gesicht der Welt nachhaltig auf den Kopf stellen wird.“
Das politische Panel des Forums machte den Zuhörern anschließend deutlich, dass die Realitäten der Neuen Energiewelt in den Jamaika-Verhandlungen nicht korrekt abgebildet werden. Julia Verlinden (Bündnis 90/Die Grünen) forderte, die verschiedenen Branchen der erneuerbaren Energien müssten viel enger zusammenarbeiten und eine eigene Stimme finden, um die neuen Gegebenheiten korrekt abzubilden und die Klimaziele zu erreichen.
Um die Frage nach der Gestaltung der kommenden Legislaturperiode ging es auch auf dem Zusammentreffen der führenden Köpfe von Energieunternehmen. Auf dem CEO-Panel zum Abschluss des ersten Konferenztages sprachen sich die Unternehmenschefs einstimmig für mehr Mut in der Klima- und Energiewendedebatte aus. Alleine dem EEG wurde dabei nicht mehr zugetraut, weiter ausreichende Impulse geben zu können. Eva Hauser vom IZES forderte: „Klimaschutz muss eine Staatsaufgabe werden“ – das Geld dafür sei in der Gesellschaft vorhanden.
Kontrovers diskutiert wurde das richtige Tempo bei der Sektorenkopplung. Amir Roughani, Gründer und CEO von Vispirion: „Mit mehr Sektorenkopplung hätten wir zum jetzigen Zeitpunkt keinen Schritt in die richtige Richtung getan. Momentan haben wir nur deswegen zu viel Strom im Netz, weil wir zwei Systeme parallel fahren. Zunächst müssen wir auf der Produktionsseite Richtung 100% Erneuerbare kommen. Die Sektorenkopplung folgt dann ganz von alleine und die besten Technologien werden sich nach marktwirtschaftlichen Prinzipien durchsetzen.“
ABB AG Vorstand Dr. Martin Schumacher stellte fest, dass bereits die bisherige Integration Erneuerbarer Energien die Erwartungen vieler weit übertroffen hätte: „Als ich zu ABB kam, besagten einige Studien, dass maximal fünf Prozent Erneuerbare im Netz möglich wären. Heute sind wir bei rund einem Drittel.“
Claus Wattendrup, Geschäftsführer der Vattenfall Europe Innovation GmbH, forderte schließlich die gesammelte Energiebranche dazu auf, groß zu denken: „Wir brauchen 100 oder sogar 200 Gigawatt Photovoltaik, das geht nicht mit dem EEG. Lasst uns 100% Erneuerbare denken und das System dafür schaffen.“
Gewinner des Energy Start-up Pitches war das Startup Solandeo, dessen Konzept zur Messung und Steuerung von Erneuerbaren Energieanlagen die meisten Stimmen der Jury aus Managern und Unternehmern auf sich vereinen konnte. Abgestimmt wurde mit Bitcoins, die die üblichen Stimmen ersetzten.
CEO-Panel Teilnehmer Claus Wattendrup, GF der Vattenfall Innovation GmbH beschrieb, was sich der Energiekonzern von der Zusammenarbeit mit dem jungen Unternehmen verspricht: „Ein Konzern wie Vattenfall profitiert von der Geschwindigkeit, mit der Startups ihre Ideen vorantreiben. Das koppeln wir gezielt mit den Stärken unseres Unternehmens und können so gemeinsam wirklich Neues auf die Beine stellen.“

17.11.2017 | Quelle: Solarpraxis Neue Energiewelt | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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