Agora: Stromnetze könnten effizienter genutzt werden

Solarthemen+plus. Die Agora Energiewende zeigt in einem Impulspapier, dass Stromnetze kurzfristig durch vergleichsweise ein­fa­che Maßnahmen optimiert werden könnten. Dies würde die Abregelung von Erneuerbare-Energien-Anlagen verhindern und Kosten für das Redispatch einsparen.

Die Leistung der großen Stromübertragungsnetze lässt sich laut dem Impulspapier durch eine Reihe von kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen deutlich steigern. Dadurch würden Netzüberlastungen vermindert. Zudem würde die vorgeschlagene Netzoptimierung die einheitliche Gebotszone im deutschen Strommarkt stärken. Zu den Sofortmaßnahmen zählt Agora die Temperaturüberwachung von Höchstspannungsleitungen, wodurch sich deren Transportkapazität an windreichen Tagen erhöhen lasse. Auch könnten herkömmlichen Leiterseile an den Hochspannungsmasten durch Hochtemperaturleiterseile ausgetauscht werden, die bei großer Strombelastung weniger durchhingen und deshalb nicht in die Nähe von Hindernissen geraten könnten. Zudem empfiehlt die Agora den Einsatz von speziellen Transformatoren – sogenannten Querreglern, mit denen sich Stromflüsse innerhalb des Stromnetzes von stark beanspruchten auf weniger belastete Netzabschnitte umleiten ließen. Diese Maßnahmen ließen sich innerhalb von zwei bis vier Jahren realisieren. „Die kurzfristigen Optimierungsmaßnahmen helfen dabei, die vorhandenen Potenziale der Stromnetze zu heben”, sagt Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende: „Da die Ersparnisse im Bereich von einigen hundert Millionen Euro jährlich liegen können, sollte die nächste Bundesregierung hier schnell tätig werden.“ Das Impulspapier „Optimierung der Stromnetze“ beschreibt die kurzfristig möglichen Maßnahmen. Allerdings müsse in Modellierungen und weiteren Untersuchungen erst noch geklärt werden, wie sich die getroffenen qualitativen Aussagen konkret auf den Betrieb der Stromnetze auswirken würden, räumt die Agora ein. „Wir möchten mit diesem Papier den Anstoß geben, diese Fragen weiter zu untersuchen“, sagt Graichen. Text: Andreas Witt

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