Solaranlage zur Wasserstoffproduktion

Solarthemen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raum­fahrt (DLR) betreibt im spanischen Almeria die bislang größte solarchemische Anlage zur Produktion von Wasserstoff.

Im Projekt „Hydrosol_Plant” haben Wissenschaftler und Industrieunternehmen gemeinsam das Verfahren der direkten Wasserstoffherstellung durch Sonnenstrahlung weiterentwickelt. Mit verbesserten Materialen und einem neuen Aufbau des Reaktors konnte die Leistung der Anlage auf 750 Kilowatt gesteigert werden, nachdem zuvor 100 kW erreicht worden waren. In den kommenden Monaten werden die Wissenschaftler auf der Plataforma Solar in Almería (PSA) im Süden Spaniens im Test- und Demonstrationsbetrieb Wasserstoff herstellen und die Eignung der Materialien untersuchen. Die Wasserstoffherstellung erfolgt direkt mit der Wärmeenergie der Sonne durch eine thermochemische Redox-Reaktion. Dabei wird das Licht der Sonne durch eine Vielzahl von Spiegeln auf einen Brennpunkt konzentriert in dem sehr hohe Temperaturen entstehen. Mit der so erzeugten Wärme kann Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff gespalten werden. Die Forscher erwarten, dass sie im Testbetrieb pro Woche zirka drei Kilogramm Wasserstoff herstellen können. Martin Roeb, Projektleiter beim DLR-Institut für Solarforschung sieht darin eine signifikante Menge. Mit der Marktreife und einer kommerziellen Anwendung des Verfahrens rechnet er jedoch erst in einigen Jahren: „Erste Anwendungen können Insellösungen sein, wenn zum Beispiel kein Anschluss an das Elektrizitätsnetz besteht. Dann lohnt sich unser Herstellungsverfahren eventuell bereits ab einer Wasserstoffproduktion von zehn Kilogramm pro Woche.” Abhängig von den Fortschritten sei mit dem Verfahren eine industrielle Erzeugung von Wasserstoff in zehn Jahren vorstellbar. Koordiniert vom griechischen Forschungsinstitut Aerosol and Particle Technology Laboratory (CERTH-CPERI-APTL) arbeiten in dem internationalen Projekt das DLR, das spanische Forschungsinstitut Centro de Investigaciones Energéticas Medioambientales y Tecnológicas (CIEMAT), das niederländische Unternehmen HyGear und das griechische Energieversorgungsunternehmen Hellenic Petroleum zusammen. Text: Andreas Witt

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