Photovoltaik-Zweitmarkt: Solaranlagen als Renditegeschäft

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Wer für Renditeziele zum Eigentümer einer PV-Anlage werden möchte, muss nicht zwangsläufig selbst bauen. Mehr und mehr Investoren kennen und schätzen den wachsenden Zweitmarkt, auf dem mit laufenden Solaranlagen gehandelt wird. Simon Edel, PR- und Marketing-Manager bei der Milk the Sun GmbH, erklärt in diesem Beitrag, was Kaufinteressenten wissen sollten.

Solaranlagen gelten als sichere und stabile Wertanlage. Bei kaum einer anderen Investition lassen sich Erträge und Risiken so genau einschätzen wie bei der Photovoltaik. Alleine in Deutschland sind über 1.6 Millionen Solaranlagen installiert. Ihre Gesamtleistung entspricht etwa der produzierten Strommenge von 70 Kohlekraftwerken. Knapp die Hälfte der Anlagen sind Kleinstanlagen, die auf Privathäusern für einen Zusatzverdienst durch garantiere Einspeisevergütungen sorgen oder die Hausbesitzer mit Eigenstrom beliefern.

Im Zweitmarkt werden vorwiegend Anlagen aus der anderen Hälfte angeboten: Ab Anlagengrößen von rund 20 kWp wird die Photovoltaik für Investoren interessant. Verkauft werden diese Anlagen meistens, weil Besitzer gebundenes Kapital wieder flüssigmachen wollen – etwa für Portfolioumschichtungen oder zur Beschaffung von notwendiger Liquidität.

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Aus dem Zweitmarkt ergeben sich für Kapitalanleger Vorteile gegenüber Neubau-Projekten: Statt auf Prognosen können sich Investoren auf die tatsächlichen Erträge aus den vorliegenden Monats- und Jahresabrechnungen verlassen. Gleichzeitig entfallen Risiken von Bau, Genehmigungsverfahrungen und Inbetriebnahme.

Für professionelle Investoren ist der PV-Zweitmarkt schon lange kein Geheimtipp mehr. Schwierig gestaltete sich die Lage lange Zeit für private Anleger. Lange Vermittlerketten und teure Intermediäre behinderten die Kontaktaufnahme zwischen Verkäufer und Käufer. Abhilfe schaffen transparente Online-Marktplätze wie die Photovoltaik-Anlagenbörse, die der Solarserver in Kooperation mit dem weltgrößten offenen PV-Marktplatz Milk the Sun anbietet. Milk the Sun ist seit 2012 am Markt.

Was die Solaranlage als Investition auszeichnet

Die Investitionsmöglichkeiten auf den Finanzmärkten sind heutzutage vielfältig, beinahe unüberschaubar. Renditestarken Investments stehen dabei meist hohen Risiken entgegen. Für moderatere Rendite-Möglichkeiten sind die Risiken dafür meist besser kalkulierbar. Sachanlagen, zu denen auch Solaranlagen gehören, sind vergleichsweise konjunkturstabil und krisenresistenter als etwa Anleihen oder Aktiengeschäfte.

Das große Plus der Photovoltaikanlage kommt dann zum Vorschein, wenn Investoren sowohl ein kontrollierbares Investment tätigen möchten, als auch ein günstiges Verhältnis von Risiko zu Rendite wünschen. Eine tragende Rolle kommt dabei der garantieren Einspeisevergütung aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz zu. Über 20 Jahre lassen sich so in der Regel stabile und verlässliche Einnahmen erzielen, die sehr genau kalkulierbar sind. Die Renditen liegen in den meisten Fällen zwischen 4 bis 8 Prozent.

Für Alleinbesitzer zeichnen sich Solaranlagen durch ihre große Transparenz bei Einnahmen und Ausgaben sowie der umfassenden Kontrolle über den Betrieb aus. Anders als bei bloßen Beteiligungen wird ein Alleinbesitzer automatisch zum Anlagenbetreiber. Ob er die Verantwortungen aus dem Betrieb selbst wahrnimmt oder an spezialisierte Dienstleister weitergibt, bleibt ihm selbst überlassen – vergleichbar etwa mit Hausverwaltungen im Immobilienmarkt.

Die finanzielle Einstiegshürde auf dem Solarmarkt ist deutlich geringer als bei vergleichbaren Anlagen wie Windenergie oder Immobilien. Rund 20.000 Euro betrugt das kleinste Investment in eine laufende Solaranlage auf MilktheSun.com. Auch die zeitliche Bindung ist überschaubar – schließlich können PV-Anlagen flexibel wirtschaftlich weiterverkauft werden. Durch die gute Finanzierbarkeit der Solaranlagen können beispielsweise mit 50.000 € Eigenkapital Investitionen von 250.000 € getätigt werden.

Damit das Investment auch den eigenen Erwartungen entspricht, empfiehlt sich vor dem Kauf eine eingehende Begutachtung durch Solarsachverständige. Durch das einfache Schema einer Photovoltaik-Anlage sind Fehlerquellen bei Auslegung, Montage, Modulqualität, Aufständerung oder Wechselrichtern relativ einfach auszuschließen. Zudem geben die bereits vorliegenden Daten zu Stromerträgen und Einnahmen Auskunft über die Performance der Anlage.

Investmentsicherung durch eingehende Due Diligence

Die Prüfungen, die vor dem Kauf einer Solaranlage durchgeführt werden sollten, werden als Due Diligence bezeichnet. Dabei unterziehen unabhängige Experten (Gutachterbüros, Ingenieure) die Anlage einer sorgfältigen fachlichen Prüfung, bei der Stärken und Schwachpunkte sowie resultierende Risiken analysiert werden. Diese Prüfungen sind maßgeblich für die tatsächliche Wertbestimmung der Anlage.

Die wichtigsten Prüfungen sind die technische und die kaufmännische Due Diligence. Im Rahmen der technischen Due Diligence werden Module, Komponenten sowie Konstruktion und Installation der Solaranlage unter die Lupe genommen. Zudem werden sämtliche technische Dokumentationen und Verträge auf Inhalt und Vollständigkeit überprüft.

Die kaufmännische Due Diligence gibt Aufschluss über die Genehmigungssituation, die Einnahmen, Ausgaben und Verbindlichkeiten, die im Falle eines Kaufs auf den Käufer übertragen werden. Dazu gehören behördliche u.a. Genehmigungen zum Bau und Betrieb der Anlage, Einspeiseverträge, Wartungsverträge, Versicherungen, Garantien, Haftungsansprüche und Haftungspflichten, Jahresabschlüsse, Steuerbescheide und Finanzierungsunterlagen. In der Regel wird sie von spezialisierten Rechtsanwälten und Steuerberater durchgeführt.

Finanzierungsmöglichkeiten

Aufgrund der gesetzlich garantierten Einspeisevergütungen und den daraus resultierenden planbaren Zahlungsströmen sind Banken in der Regel gerne bereit, Solarprojekte zu finanzieren. 

Die gebräuchlichste Art der Finanzierung eines Photovoltaik-Investments ist die Projektfinanzierung (Cashflow-basierte Non-Recourse-Finanzierung). Die Rückzahlung aufgenommener Finanzierungsmittel erfolgt dabei allein aus den zukünftig zu erwirtschaftenden Erträgen Cashflow. Die Darlehen werden auf Basis der freien liquiden Mittel, der vollständigen Besicherung der Solaranlage und ihrer Qualität vergeben.

Bei der Wahl der geeigneten Bank sollte auf die Ausgestaltung der Konditionen Wert gelegt werden. Neben Darlehenszeit, Zinssatz und Zinsbindung sind auch Sondertilgungsrechte und die Berechnung von Vorfälligkeitsentschädigungen bei vorzeitiger Darlehensrückzahlung relevant – nämlich dann, wenn die Anlage noch während der Laufzeit wieder veräußert werden soll. Milk the Sun arbeitet für die Vergabe von Finanzierungen mit Kreditinstituten zusammen, die sich auf Erneuerbare Energien spezialisiert haben.

Die laufenden Betriebskosten einer Photovoltaik-Anlage

Neben Anschaffungskosten fallen für Solarsysteme auch laufende Betriebskosten an. Eine realistische Kalkulation verschafft Klarheit über die Ausgaben. Experten gehen in Schätzungen von Betriebskosten in Höhe von ein bis zwei Prozent der Investitionskosten pro Jahr aus. Die Betriebskosten fallen dabei unter anderem an für:

Überwachung und Instandhaltung. Hierdurch soll der dauerhafte und einwandfreie Betrieb der Photovoltaik-Anlage gewährleistet werden. Unterschiedliche Lösungen am Markt decken unterschiedliche Leistungen ab – von der Eigenüberwachung mittels Software bis hin zum Full-Service inklusive Monitoring, Inspektion und Reparatur durch einen Partner.

Anlagenreinigung. Verschmutzungen auf den Solarmodulen können die Leistungsfähigkeit von Solarmodulen beträchtlich mindern. In der Regel reicht eine Reinigung der Oberflächen alle ein- bis zwei Jahre, insofern die Anlage nicht unmittelbar in der Nähe von schmutzintensiver Landwirtschaft oder Industrie errichtet wurde.

Wechselrichter und ihre Garantien. Als Verschleißteil gilt der Wechselrichter als Achillesferse der Solaranlage – er ist anfällig für Defekte. Die zu erwartenden Kosten hängen dabei stark vom Typ des Wechselrichters ab. Die Herstellergarantien laufen zumeist über fünf Jahre – mit Garantieverlängerungen lassen sich auch über diesen Zeitraum hinweg Reparatur- und Ersatzkosten abdecken.

PV-Versicherungen. Für Betreiber ist es ratsam, sich vor Ertragsausfällen als auch vor Forderungen Dritter abzusichern. Äußere Schäden, etwa durch Witterung oder Vandalismus, werden durch PV-Versicherungen abgedeckt. Haftpflichtversicherungen sichern gegenüber Forderungen Dritter ab. Beide können separat oder kostengünstig in einer Gesamtversicherung erworben werden.

Um den Einstieg in den Zweitmarkt für Solaranlagen zu erleichtern, hat Milk the Sun einen Leitfaden für Privatinvestoren aber auch professionelle Erstinvestoren herausgegeben. Der Leitfaden steht kostenlos zum Download unter http://investieren.solar.
Die Photovoltaik-Anlagen-Börse auf dem SolarServer finden Sie hier.
06.2.2018 | Quelle: Milk the Sun GmbH | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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