PV und Wind auf Augenhöhe

Foto: Guido Bröer
Solarthemen+plus. Bei den jüngsten EEG-Ausschreibungen für Photovoltaik- und Windparks mit dem Gebotstermin 1. Febru­ar lagen beide Technologien erstmals auf einem Preis­ni­veau. Nachdem der Gesetzgeber die Privilegien für Bürgerenergiegesellschaften für das erste Halbjahr 2018 aufgehoben hatte, konn­ten sich in dieser Runde im Windsektor nur Projekte mit einer immissionsschutzrechtlichen Genehmigung bewerben.

Das Ergebnis dieser vorläufigen Gesetzesänderung zeigte sich unmittelbar im Preisniveau. Die erfolgreichen Gebote reichen von 3,80 ct/kWh bis zu 5,28 ct/kWh. Der durchschnittliche Zuschlagswert liegt bei 4,60 ct/kWh. In der vorhergehenden Ausschreibungsrunde im November hatten die Zuschläge im Durchschnitt bei etwa 3,8 ct/kWh gelegen. Zur Überraschung einiger Branchenkenner war die Auktion von 700 MW weniger überzeichnet als in früheren Ausschreibungen: Es gingen nach Angaben der Bundesnetzagentur 132 Gebote mit einem Umfang von 989 Megawatt ein. Nach Erhebungen des Bundesverbandes Windenergie (BWE) liegen bei den Projektierern deutlich mehr genehmigte Projekte auf Eis, die in den vergangenen Ausschreibungsrunden wegen ungleicher Wettbewerbsbedingungen nicht zum Zuge gekommen waren. Von den 83 erfolgreichen Geboten gingen 19 Zuschläge an Bürgerenergiegesellschaften nach EEG-Kriterien. Der BWE zieht daraus vorerst den Schluss, „dass die Festlegung auf die BImSchG-Genehmigung als einheitliche Grundlage für die Teilnahme die gesetzlich definierte Bürgerenergie nicht beschränkt hat”. BWE-Präsident Hermann Albers mahnt jedoch: „Die regionale Ausgewogenheit beim Zubau gilt es genauso weiter zu analysieren, wie die Beteiligung von vor Ort bürgerschaftlich getragenen Projekten.” Was die regionale Verteilung betrifft, so fällt diese zwar ausgewogener aus als in den vorherigen Runden. Bayern und Baden-Württemberg schneiden jedoch auch dieses Mal schlecht ab. Die führenden Länder sind Niedersachsen mit 17 Zuschlägen (154 Megawatt), Brandenburg mit 13 (106 Megawatt), Nordrhein-Westfalen mit zwölf (61 Megawatt) und Rheinland-Pfalz mit elf (124 Megawatt). Für die Photovoltaik markiert diese zufällig zeitgleiche Ausschreibungsrunde mit der Windenergie einen Meilenstein. Mit durchschnittlich 4,33 ct/kWh lagen deren Gebotspreise klar unter den durchschnittlich 4,60 ct/kWh der Windkraft. Im Gegensatz zur Windkraft war die ausgeschriebene Menge von 200 MW bei der Photovoltaik deutlich überzeichnet; es wurden 79 Gebote mit einem Umfang von 546 Megawatt abgegeben. Die Bundesnetzagentur erteilte 24 Zuschläge. Davon gingen elf Zuschläge an Gebote auf Ackerflächen in benachteiligten Gebieten – zehn nach Bayern, einer nach Baden-Württemberg. Text und Foto: Guido Bröer

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