Dieselfahrverbote machen der Photovoltaikbranche Hoffnung

Solarthemen+plus. Das Grundsatzurteil des Bundesverwaltungsgerichts zu Dieselfahrverboten könnte positive Auswirkungen auch für die Photovoltaikbranche haben, die im Schlepptau der Elektromobilität davon profitiere, glauben Branchenexperten. Diese Idee sei keinesfalls zu weit hergeholt, findet Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW): „Wir erwarten, dass die Aussicht auf Diesel-Fahrverbote den Verkauf von Elektroautos anregt. Sie werden so manchen Autofahrer motivieren, sich eine PV-Anlage für den Eigenverbrauch mit einer Solarstrom-Tankstelle anzuschaffen.”

Zur Frage, ob nach dem Kauf eines teuren E-Autos für die PV-Anlage überhaupt noch Geld übrig bleibe, meint Körnig: „Die Sonne im Tank macht E-Autos nicht nur umweltfreundlicher sondern auch preiswerter. Der Preisverfall bei Photovoltaik und Heimspeichern wird sich auch bei Elektromobilen fortsetzen. Die Technologien passen ausgezeichnet zueinander und werden einander beflügeln.” Er warnt allerdings vor unrealistischen Hoffnungen: „Man wird nicht erwarten dürfen, dass Diesel-Fahrverbote sofort die Umsatzzahlen der PV-Branche in die Höhe schnellen lassen werden.” Gleichwohl hätten manche Photovoltaikunternehmen und -handwerker die E-Mobilität längst als Chance erkannt: „Zunehmend werden E-Mobilität und Photovoltaik gemeinsam vermarktet. Käufer von Elektrofahrzeugen denken immer mehr über einen eigenen Ladepunkt in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage nach.” Diese Erfahrung hat auch Carl-Georg von Buquoy gemacht, Leiter des Netzwerks Photovoltaik bei der Energieagentur Nordrhein-Westfalen. Bereits ein halbes Dutzend mal hat von Buquoy in Autohäusern Informationsveranstaltungen zur Photovoltaik angeboten. Durchweg mit großer Resonanz, wie er berichtet: „Wir hatten bis zu 100 Leute in den Vorträgen. Die Leute verstehen zunehmend, dass es keinen Sinn macht, E-Autos mit dreckigem Strom zu betanken. Es gibt Untersuchungen, wonach sich die CO2-Bilanz um bis zu 90 Prozent verbessern lässt, wenn jemand sein Elektro-Auto vornehmlich mit Strom aus der eigenen PV-Anlage betankt.” Aufgrund des typischen Mobilitätsverhaltens vieler Autobesitzer werde dies allerdings oft erst möglich, wenn zusätzlich zur PV-Anlage auch ein stationärer Heimspeicher angeschafft werde, sagt von Buquoy und informiert in seinen Veranstaltungen gezielt über diese Kombination. Diese sei heute für viele Elektromobilisten bereits eine wirtschaftlich interessante Option, die sich bei Stromgestehungskosten von 19 bis 20 Cent pro Kilowattstunde für Solarstrom einschließlich Speicherung zunehmend verbreiten werde. In NRW gibt es seit einigen Monaten ein Förderprogramm, mit dem öffentliche und private Ladepunkte für E-Mobile mit Zuschüssen gefördert werden, sofern der Strom aus Erneuerbaren kommt, beispielsweise wenn eine PV-Anlage mit der Ladeeinrichtung verbunden ist. Text + Foto: Guido Bröer

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