Praxisbeispiel: Verkaufsargument Mieterstrom

Mit einem Mieterstromangebot und der dafür nötigen Anlagentechnik können die Anforderungen der KfW 40 Plus Förderung erfüllt werden. Foto: Polarstern
Dezentrale Stromversorgung ermöglicht Wohnungseigentümern hohe Förderungen, niedrige Stromkosten und einfache Versorgungslösungen.

Im boomenden Immobilienmarkt steigt in Innenstädten und Ballungszentren das Interesse an Wohneigentum in Mehrfamilienhäusern. „Die Nachfrage nach innovativen und ökologischen Wohnbauprojekten wird weiter wachsen“, prognostiziert Michael Joachim vom Architekturbüro NEST Ecoarchitektur. Mit seinem Team baut er aktuell im Münchner Prinz-Eugen-Park eine Wohnanlage, deren Wohnungen bereits verkauft werden. Die Fertigstellung ist in rund zwei Jahren geplant.
Ein neues Verkaufsargument ist die Mieterstromversorgung, durch die die Wohnungseigentümer zahlreiche Vorteile erzielen. Mit dem Mieterstromangebot und der dafür nötigen Anlagentechnik werden die Anforderungen der KfW 40 Plus Förderung erfüllt. Das bedeutet für die Käufer der Wohnungen, dass sie einen Kredit der KfW-Bank aufnehmen können, der ihnen niedrige Zinsen und einen hohen Tilgungszuschuss pro Wohneinheit garantiert. Gleichzeitig sinkt durch den hohen energetischen Standard der Wärmebedarf, so dass die Bewohner und Eigentümer später auch von niedrigen Betriebskosten profitieren. „In diesem Beispiel werden die Bewohner zu über 50 Prozent mit Strom aus der eigenen Solaranlage und dem Batteriespeicher versorgt. Die Stromkosten liegen voraussichtlich 15 Prozent unter dem Grundversorger“, sagt Florian Henle, Geschäftsführer des Ökoenergieversorgers und Mieterstrom-Dienstleisters Polarstern.
Mieterstromversorgung als Teil des Kaufvertrags
Eine zentrale Rolle spielt bei diesem Modell der Bauträger, der nachhaltiges Wohnen ganzheitlich versteht, von der Gebäudehülle, der Anlagentechnik bis hin zur Energieversorgung. Die Mieterstromversorgung wird im Zuge eines umfassenden Contractingangebots realisiert. Das stellt die erfolgreiche Umsetzung und spätere Belieferung sicher, indem es unter anderem die Wohnungseigentümer entlastet.
Mieterstrom-Dienstleister Polarstern übernimmt alles von der Planung, der Finanzierung, der Installation bis hin zur Versorgung der Bewohner mit 100 Prozent erneuerbarer Energie. Die Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) muss sich nicht um Wartung und Instandhaltung kümmern, keine Rücklagen für die Anlagentechnik bilden, nicht in die Anlagen investieren und erhält dennoch die Vorteile der KfW 40 Plus Förderung. Als Anlagenbetreiber wird Polarstern die Mieterstrom-Direktförderung beantragen und so die Attraktivität der eigenen Stromversorgung zusätzlich steigern.
WEG im Münchner Prinz-Eugen-Park
Das Wohnprojekt wird auf einer ehemaligen Kasernenfläche in München gebaut, dem Prinz-Eugen-Park. Hier entsteht ein ganz neues Stadtquartier mit rund 1.800 Wohnungen. Die beschriebene Wohnanlage ist eines von insgesamt zwei Projekten, die von NEST Ecoarchitektur hier errichtet werden. Es wird nach Passivhausstandard gebaut und beinhaltet 61 Wohnungen. In sieben Gebäuden finden unterschiedlichste Wohnungsgrößen und -typen Platz, von der Etagenwohnung mit eigenem Garten bis zur Maisonette-Wohnung mit Dachterrasse. Ein Gemeinschaftsraum mit angegliedertem gemeinschaftlichem Obst- und Gemüsegarten steht den Bewohnern zur Verfügung.
Auf dem Dach der Anlage wird eine Solaranlage mit rund 120 Kilowatt Leistung errichtet. Hinzu kommt ein Speicher mit 150 Kilowattstunden Kapazität. Damit liegt der Direktverbrauch des erzeugten Stroms bei 86 Prozent, ohne Speicher wären es nur 60 Prozent. In der Tiefgarage wird jeder Stellplatz eine Steckdose für Elektromobilität erhalten. Sie werden ebenso wie die Wohnungen und die gemeinsamen Räumlichkeiten mit Strom vom eigenen Dach versorgt. Geheizt wird über Fernwärme. Gesammeltes Regenwasser wird zur Gartenwässerung und für die Toilettenspülung genutzt. „Wir betrachten Gebäude immer ganzheitlich. Anspruchsvolle Architektur, mit ökologischen Baustoffen und einer energieeffizienten Bauweise sowie eigener Stromversorgung erfüllen einerseits unsere nachhaltigen Ansprüche an das künftige Wohnen, aber sie sind auch ökonomisch betrachtet ein echter Mehrwert", betont Michael Joachim von NEST Ecoarchitektur.

02.03.2018 | Quelle: Polarstern | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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