Eurosolar kritisiert Studie von Misereor

Die Menschenrechtsorganisation Misereor kritisiert Unternehmen der PV- und Windbranche, ihre Nachhaltigkeits-Verantwortung nicht ausreichend wahrzunehmen. Studienkritik von Eurosolar dazu: „Es wird ein völlig verzerrtes Bild gezeichnet.“ Foto: Misereor
Eurosolar kritisiert Misereor, mit seiner Studie das Bild von den erneuerbaren Energien zu verzerren. Hier die Stellungnahme von Stephan Grüger, Vizepräsident von Eurosolar.


„Mit der neuen Studie weist Misereor auf Menschenrechtsprobleme beim Rohstoffverbrauch hin und fokussiert dabei die Branche der Erneuerbaren Energien. Mit Verweis auf den notwendigen und gesellschaftlich wünschenswerten schnellen Ausbau von Wind und Sonne untersuchte die Organisation den dafür notwendigen Rohstoffverbrauch und hat mit einem Fragebogen Hersteller von Wind- und PV-Anlagen nach ihrer Verantwortlichkeit für die Herkunft, Lieferketten und die Menschenrechtsbedingungen bei der Rohstoffgewinnung befragt. Von 21 befragten Unternehmen antworteten lediglich neun.
Misereor kritisiert nach der Auswertung, dass die Hersteller ihrer Verantwortung für die Kontrolle von Produktionsbedingungen in den Rohstofflieferketten nicht ausreichend nachkommen.

Aus der Studie selbst geht aber hervor, dass der Anteil an der globalen Rohstoffproduktion etwa für den Bau von Windkraftanlagen und von Solarstromanlagen bei den meisten Rohstoffen unter einem Prozent und bei keinem Rohstoff über drei Prozent liegt.
Mit Verweis auf die zu erwartende, und von Misereor selbst befürwortete Beschleunigung der Energiewende steigen diese Anteile bis 2035 auf etwa drei Prozent an. Damit wird deutlich, dass die Produzenten von Anlagen zur Ernte von Erneuerbaren Energien auch zukünftig kaum eine Rolle bei der Gestaltung von Lieferketten spielen. Sie können sich nur der vorhandenen Lieferanten bedienen. Die Frage der Menschenrechte und die Verantwortung für die Produktionsbedingungen ist eine Frage der politischen Regulation und kann offensichtlich nicht auf die Verantwortung einzelner mittelständischer Unternehmen reduziert werden.
Es bleibt völlig unverständlich, warum angesichts der weltweiten Ausbeutung und Umweltzerstörung durch die nukleare und fossile Energieversorgung und den rasant wachsenden Rohstoffbedarf durch konsumorientierte Elektronik- und Automobilhersteller ausgerechnet die Branche der Erneuerbaren Energien ins Visier genommen wird. Selbstverständlich sind auch Wind- und PV-Anlagen auf Rohstoffe wie Stahl, Aluminium, Kupfer und auch auf sogenannte Seltene Erden angewiesen. Daher kommt es darauf an, die dafür notwendigen Produktionsstätten und -Bedingungen so natur- und menschenverträglich zu gestalten wie möglich.
Eurosolar fordert beispielsweise in seinen Handlungsempfehlungen von der Bundesregierung die internationale Absicherung transparenter und sozial nachhaltiger Produktionsbedingungen in den Lieferketten. 

Leider haben vielen Medien die tendenziöse Presseerklärung von Misereor ohne kritische Einordnung abgedruckt. Es wird damit ein völlig verzerrtes Bild von den Erneuerbaren Energien gezeichnet. Wir hoffen, dass nun unsere Richtigstellung die gleiche mediale Aufmerksamkeit bekommt.“
30.04.2018 | Quelle: Eurosolar | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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