Solare Prozesswärme wächst weltweit – auf geringem Niveau

Solarthemen 503. Im Projekt „Solar Payback“ hat das Bielefelder Beratungsunternehmen Solrico für 2017 eine Rekordzahl neu installierter Solar-Prozesswärmeanlagen ermittelt.

Laut einer Befragung von 80 Herstellern sind demnach weltweit 110 Kollektorsysteme mit einer gesamten Kollektorfläche von 192580 Quadratmetern für Prozesswärmezwecke in Betrieb gegangen. Ende 2017 summierte sich die Zahl der insgesamt erfassten Anlagen auf 635. Zwar handele es sich dabei um eine Mindestzahl, gibt Solrico-Expertin Bärbel Epp im Gespräch mit den Solarthemen zu bedenken. Dennoch dürfe der Rekordzubau nicht darüber hinwegtäuschen, dass – gemessen am riesigen Potenzial der solaren Prozesswärme – das Tempo der bisherigen Entwicklung „geradezu lächerlich“ sei. Die einzigen kommerziellen Märkte sieht Epp in Mexiko und in Oman, wo die US-Firma „Glasspoint“ die mit 100 Megawatt Leistung bei weitem größte Anlage für die Ölförderindustrie errichtet hat. Glasspoint baut Parabolrinnenkollektoren, die in riesigen Glashäusern vor Staub geschützt werden. Hoffnung setzt Epp auch in die Ankündigung Chinas, 10 Prozent der industriellen Prozesswärme durch Solarthermie ersetzen zu wollen. „Bislang tun sich die Anbieter bei der Marktaquise aber immer noch sehr schwer“, berichtet die Solarthermie-Expertin. So habe jede zweite der weltweit 80 Firmen ihrer Datenbank, die sich als Anbieter solarer Prozesswärme-Anlagen verstehen, noch keine einzige derartige Referenzanlage vorweisen können. gb

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