SUEZ steigt in Recycling von PV-Modulen ein

Solarthemen 507.Seit diesem Monat betreibt das Entsorgungsunternehmen SUEZ Deutschland GmbH in Knittlingen eine Anlage, um siliziumbasierte Solarmodule zu recyceln.

Die Anlage ist Teil des EU-Projektes ELSi, in dem SUEZ seit Mai 2016 an dem Verfahren gearbeitet hat. Partner des Projektes sind u.a. das Fraunhofer Institut für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik und die Geltz Umwelt-Technologie GmbH, die ELSi koordinierte. Ziel des Projektes ist es, die in einem Silizium-PV-Modul enthaltenen Materialien im Industriemaßstab zurückzugewinnen und wiederzuverwerten. Im bisherigen Recyclingprozess werden nach Aussage von Herman Snellink, dem Geschäftsführer der SUEZ Deutschland GmbH, lediglich das Glas, das Aluminium aus den Rahmen und das in den Kabeln enthaltene Kupfer der Altmodule verwertet. Die neue Anlage sei so konzipiert, dass mehr als 90 Prozent aller enthaltenen Materialien zurückgewonnen werden könnten. „Mit unserem neuen Verfahren wird eine bisher nicht dagewesene Rohstoffquelle für Edelmetalle erschlossen“, so Snellink. Im neuen Recyclingprozess werden mechanische, thermische und elektrochemische Verfahren so kombiniert, dass pro Jahr bis zu 50000 Altmodule recycelt werden können. Snellink geht davon aus, dass spätestens ab 2020 große Mengen an Altmodulen entsorgt werden müssen. „Die Zahl der zu verwertenden Altmodule werden unseren Schätzungen zufolge alleine in Deutschland bis 2026 auf 50000 Tonnen pro Jahr steigen und sich bis 2040 noch einmal auf 200000 Tonnen vervierfachen.“ Um die einzelnen Komponenten voneinander zu trennen und separat recyceln zu können, werden in der Anlage zunächst die enthaltenen Polymere durch Pyrolyse entfernt. Ein spezieller Reaktor wird bis zur einsetzenden Reaktion aufgeheizt. Die Polymere zerfallen in ein Gasgemisch, das überwiegend aus Methan, Propan und Butan besteht. Im Pyrolyseprozess bleiben alle Materialien – außer den Polymeren – vollständig erhalten. Glas und Aluminium können nach dem Pyrolyseprozess direkt wieder in der Produktion eingesetzt werden. Die von Polymeren befreiten Solarzellen durchlaufen weitere elektrochemische Verfahrensschritte, in denen die Edelmetalle zurück gewonnen werden. Im Rahmen von ELSi bietet SUEZ Gewerbetreibenden an, kostenlos Boxen zum Sammeln von defekten PV-Modulen aufzustellen und abzuholen. Neben SUEZ gibt es weitere Unternehmen, die sich dem Recycling von PV-Modulen widmen. So ist die Loser Chemie GmbH bereits seit einigen Jahren in diesem Bereich tätig. Sie ist Teil der LFFICIENCY Holding, der auch die Fresitec GmbH in Freiberg angehört, die die PV-Recycling-Aktivitäten der SolarWorld AG übernommen hatte.

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