PV-Maschinenbau: Auftragslage schwächer, kein Grund zur Klage

Zwar befinden sich die ersten Wolken am Markt für den deutschen PV-Maschinenbau. Zugpferd bleibt aber weiter Dünnschicht, außerdem eröffnen sich mit Indien und dem Nahen Osten neue Märkte. Foto: TSMC Solar Europe
Die Auftragssituation der Hersteller von Komponenten, Maschinen und Anlagen für die Photovoltaik in Deutschland sorgt für eine verhaltenere Stimmung der Branche zum Ende des dritten Quartals 2018 gegenüber dem Jahresanfang.

In der aktuellen Geschäftsklima-Umfrage des VDMA melden 38 Prozent der Unternehmen eine Verschlechterung und 59,9 Prozent eine gleichbleibende Auftragslage im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Für das laufende Jahr erwartet die Branche ein Umsatzwachstum von 4,2 Prozent. Für 2019 ist die Prognose vorsichtig, es wird mit einer Umsatzsteigerung von 1,2 Prozent gerechnet. „In den Hauptmärkten der deutschen Maschinenbauer in Asien, insbesondere in China, wurden 2017 erheblich neue Produktionskapazitäten aufgebaut. In Verbindung mit einer Anpassung der Förderrichtlinien im größten globalen Photovoltaik-Markt China erwarten wir nur einen verhaltenen Aufbau neuer Produktionskapazitäten“, erklärt Dr. Peter Fath, Geschäftsführer der RCT Solutions GmbH und Vorsitzender von VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel.
Zugpferd Dünnschicht
Investiert wird vor allem in Produktionstechnologien für effizientere Zellen und Dünnschichttechnologie. Hier können deutsche Maschinenhersteller und Technologielieferanten mit überlegenen Produktionslösungen punkten. „Wenn Hochtechnologie zu wettbewerbsfähigen Kosten gefragt ist, rücken deutsche Photovoltaik-Ausrüster in den Fokus. Gerade für die Dünnschicht-Photovoltaik wurden in der letzten Zeit erhebliche Investitionen getätigt. Wir rechnen aber in den kommenden Monaten mit geringeren Investitionen in moderne Ausrüstung und Technologie“, erläutert Dr. Jutta Trube, Leiterin der Fachabteilung VDMA Photovoltaik Produktionsmittel. Obwohl die Wettbewerbsintensität steigt, berichten 13,5 Prozent der Unternehmen über eine gute und 62 Prozent über eine befriedigende Preissituation. 64,7 Prozent der Unternehmen erzielen aktuell gute Erträge, während 35,3 Prozent befriedigende Erträge verbucht.
Kapazitätsauslastung gut, Beschäftigtensituation stabil
Die Kapazitätsauslastung des deutschen Photovoltaik-Maschinenbaus lag im dritten Quartal 2018 für 50,6 Prozent unter dem verfügbaren Niveau während sie für 14 Prozent der teilnehmenden Unternehmen im Normalbereich und für 35,4 Prozent darüber lag. In einer großen Mehrheit der Unternehmen ist darüber hinaus die Beschäftigtensituation stabil, 65,5 Prozent der Aufträge werden in normaler Arbeitszeit und 34,5 Prozent mit Überstunden abgearbeitet. Für die nähere Zukunft planen 75 Prozent der Unternehmen normale Arbeitszeit, 25 Prozent planen weiter Überstunden. Keine Änderung in der Personaldecke planen 48 Prozent, während 18 Prozent auf mehr Mitarbeiter setzen. 34 Prozent der Firmen wollen dagegen Personal abbauen.
Indien und Naher Osten
Zur Stützung der Erträge fokussieren sich die Photovoltaik-Zulieferer sowohl verstärkt auf die Effizienzsteigerung von Produktion, Logistik, Personal und Vertrieb als auch auf die Reduktion der Beschaffungskosten. Längerfristige Investitionen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit werden sowohl in Effizienzsteigerungen als auch in Forschung und Entwicklung getätigt. „Chancen für den deutschen Solar-Maschinenbau ergeben sich in neuen Märkten wie Indien und dem Nahen Osten. Dort hat man die Bedeutung von Photovoltaik als kostengünstigste erneuerbare Energiequelle erkannt und baut Produktionsstätten mit klarer Präferenz „Made in Germany“ auf“, betont Fath.

17.10.2018 | Quelle: VDMA | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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